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Paramyxovirus-3-Infektion (Geflügel)

Synonyme: PMV-3-Infektion, Wisconsin-Virusinfektion

1. Definition

Als Paramyxovirus-3-Infektion oder Wisconsin-Virusinfektion bezeichnet man eine Infektionskrankheit bei Geflügeln, die zu Beeinträchtigungen des Respirationstrakts führt.

2. Erreger

Das Paramyxovirus 3 (PMV-3) ist ein Virus aus der Gattung Avulavirus innerhalb der Familie der Paramyxoviridae. Paramyxoviren sind behüllte, 100 bis 350 nm große und pleomorphe Viren mit einzelsträngiger und unsegmentierter RNA negativer Polarität.

3. Epidemiologie

PMV-3 befällt weltweit bevorzugt Puten. Sowohl latent infizierte Puten als auch Sperlingsvögel gelten als Erregerreservoir, von dem die horizontale Verbreitung der Infektion ausgeht. Durch den Handel mit empfänglichen Vogelarten kommt es zu einer weitreichenden Virusverschleppung.

4. Pathogenese

Infektionen finden durch direkten Kontakt zwischen den Tieren sowie aerogen statt. Aufgrund des besonderen Tropismus binden die Erreger gezielt an Zellen des Respirationstrakts. Durch die massive Virusausscheidung (shedding) kommt es zur raschen Durchseuchung einer Herde.

5. Klinik

Nach einer 2- bis 6-tägigen Inkubationszeit zeigen betroffene Vögel einen Abfall der Futter- und Wasseraufnahme. Die Legeleistung nimmt drastisch ab und es entwickeln sich respiratorische Symptome (verstärkte Atemgeräusche) sowie Konjunktivitis und Rhinitis.

Bei Elterntieren können ein Rückgang der Legetätigkeit bis zu 60 % sowie schlechte Brut- und Schlupfergebnisse beobachtet werden. Die Puteneier weisen zusätzlich einen Verlust der Schalenpigmente auf. Unter Putenküken ist die Morbidität besonders hoch, während die Mortalität in der Regel weniger als 20 % beträgt.

6. Pathologie

Im Zuge der Sektion dominieren eine herdförmige Pneumonie, Entzündungen der Luftsäcke sowie vermehrte Flüssigkeitsansammlungen in der Leibeshöhle.

7. Diagnose

Eine Diagnosestellung ist mittels Virusanzucht in embryonierten Hühnereiern nach Inokulation über die Allantoishöhle möglich. Eine Identifikation des Serotyps kann mit speziellen Antieseren vorgenommen werden.

PMV-1 und PMV-3 können im Hämagglutinationshemmtest (HAH-Test) kreuzreagieren. Aufgrund dessen muss unbedingt das klinische Bild in die Diagnostik mit einbezogen werden.

8. Therapie

Eine kausale Therapie ist derzeit (2021) noch nicht möglich.

9. Prophylaxe

Es stehen kommerzielle Kombinations-Inaktivatimpfstoffe für Elterntiere gegen PMV-3 zur Verfügung. Es empfiehlt sich eine zweimalige Vakzinierung vor Beginn der Legereife. Neben der Impfung stehen strikte Hygienemaßnahmen im Vordergrund.

10. Literatur

  • Rautenschlein S, Ryll M. 2014. Erkrankungen des Nutzgeflügels. 1. Auflage. Stuttgart: UTB Verlag GmbH. ISBN: 978-3-8252-8565-5
  • Siegmann O, Neumann U (Hrsg.) 2012. Kompendium der Geflügelkrankheiten. 7., überarbeitete Auflage. Hannover: Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. ISBN: 978-84268333-4

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05.08.2021, 17:09
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