Shedding (Virus)
von englisch: to shed - verlieren, verschütten
Definition
Unter dem Begriff Shedding versteht man in der Virologie die Freisetzung der Viren aus der Wirtszelle nach erfolgreicher Replikation. Der Begriff kann sich auf eine einzelne Zelle, aber auch auf den gesamten Körper beziehen. Im letzteren Fall spricht man auch von Virusausscheidung.
Mechanismen
Das Shedding kann auf verschiedene Arten erfolgen:
Budding
Beim Budding wird die Virushülle für das Nukleokapsid aus der Zellmembran der Wirtszelle gewonnen. Dieser Ablauf trifft zum Beispiel für das HI-Virus, Herpes-simplex-Viren und Coronaviren zu. Vor dem Austritt des Nukleokapsids müssen dazu die Spikes und andere Strukturproteine der Virushülle in die Wirtszellmembran eingebaut werden. Das Budding führt nicht unmittelbar zu einer Zerstörung der Wirtszelle, aber zu einem gesteigerten Membranverbrauch, der schließlich eine Apoptose auslösen kann. Der Einbau von viralen Strukturproteinen in die Zellmembran hat jedoch den Nachteil, dass infizierte Zellen schneller vom Immunsystem erkannt werden.
Apoptose
Säugetierzellen verfügen über zelluläre Mechanismen, die eine Selbstzerstörung der Zelle (Apoptose) auslösen, wenn sie durch eine Virusinfektion beschädigt ist. Dadurch kommt es zu einer gesteuerten Zelllyse, welche die Viren freisetzt. Diese Form des Shedding wird vorwiegend von unbehüllten Viren, aber auch von einigen behüllten Viren genutzt. Dass apoptotischer Zelldebris von Makrophagen phagozytiert wird, ermöglicht den Viren, die Immunzellen zu infizieren und sich über sie zu verbreiten.
Exozytose
Viren können die Zelle auch über Exozytose verlassen. Dabei werden die Viren in der Zelle zusammengesetzt und über das zelleigene Vesikelsystem zur Zellmembran transportiert. Die Fusion der Vesikel mit der Zellmembran setzt die Partikel als Virionen in den Extrazellulärraum frei. Auch diese Form des Shedding wird von beiden Virustypen (behüllt und unbehüllt) genutzt.
Klinik
Das Shedding ist ein wichtiger Faktor für die Infektiosität einer Viruserkrankung. Das Shedding einer großen Virusmenge erleichtert die Infektion anderer Wirte. Epidemiologisch hat vor allem das Shedding bei asymptomatischen oder rekonvaleszenten Personen Bedeutung, da es die Verbreitung einer Viruserkrankung erleichtert.
um diese Funktion zu nutzen.