Parakeratose (Schwein)
Synonym: Zinkmangel
Englisch: parakeratosis
Definition
Als Parakeratose bezeichnet man eine mangelbedingte Verhornungsstörung (Dyskeratose) der Haut beim Schwein.
Ätiologie
Die Parakeratose beim Schwein tritt infolge eines alimentären Zinkmangels auf.
Epidemiologie
Parakeratosen treten gehäuft in Betrieben auf, die auf eine Mineralstoffsubstitution im Futter verzichten (alternative Tierhaltung).
Die Mangelerkrankung betrifft grundsätzlich alle Altersgruppen, kommt aber gehäuft bei Ferkeln in der 3. Lebenswoche (Absetzferkel) sowie bei Läufern und Mastschweinen bzw. Zuchtsauen vor.
Pathogenese
Aufgrund eines absoluten Zinkmangels kommt es zu einer mangelhaften bzw. gestörten Verhornung (Keratinisierung) im Plattenepithel der Epidermis. In weiterer Folge bilden sich vermehrt unausgereifte Epithelzellen, die in ihrer Gesamtheit klebrige, panzerartige und eingetrocknete Borken bilden.
Die Hautveränderungen sind meist selbstlimitierend und heilen binnen 6 bis 12 Wochen (auch ohne Futterumstellung) vollständig aus.
Klinik
Im Anfangsstadium ist die Haut an der Medialseite der Extremitäten, der Bauch- und Brustunterseite sowie am Ohrgrund und Perineum gerötet. Im weiteren Krankheitsverlauf bilden sich Knötchen, die an ihrer Oberflächlich braunschwarz-klebrig verändert erscheinen und zu konfluierenden, flächenkaften Borken eintrocknen. Die sich am gesamten Körper ausgebildeten Borken lassen sich nur schwer ablösen, sodass nach deren Entfernung ein schmierig-feuchter Hautbereich freigelegt wird.
Die Läsionen gehen in der Regel ohne Eiterbildung einher. Betroffene Tiere zeigen neben den typischen Hautveränderungen eine stark verminderte Futteraufnahme (Inappetenz bis Anorexie) und ein deutliches Zurückbleiben im Wachstum.
Pathologie
Im histologischen Schnittbild betroffener Hautareale zeigt sich eine deutliche Veränderung der obersten Hautschicht und eine Verbreitung des Stratum corneum mit Mangel an Keratohyalingranula.
Diagnose
Sowohl die Anamnese als auch das klinische Bild sind hinweisend für eine Parakeratose. Durch eine Futteranalyse (Zusammensetzung der Futterbestandteile) und einer gründlichen klinischen Untersuchung kann die Diagnose gesichert werden.
Differenzialdiagnosen
Differenzialdiagnostisch muss an Räude (Sarcoptes scabiei var. suis) und Ferkelruß (Staphylococcus hyicus) gedacht werden.
Therapie
Durch die perorale Gabe von Zink in organischer Form (z.B. Zinkcarbonat) werden die klinischen Erscheinungen sowie die Abheilung begünstigt.
Prophylaxe
Eine leistungsorientierte Fütterung inkl. geeigneter Futterzusätzen (Mineralstoffe, Spurenelemente, Vitamine) verhindert die Ausbildung einer Parakeratose in intensiven Tierhaltungen.
Literatur
- Waldmann, Karl-Heinz, Wendt, Michael (Hrsg.). Lehrbuch der Schweine-Krankheiten. Begründet von Hans Plonait und Klaus Bickhardt. 3., durchgesehene Auflage. Parey-Verlag, 2001.
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