Oxyurose (Pferd)
Synonyme: Oxyuriose, Oxyuris equi-Infektion des Pferdes
Definition
Die Oxyurose des Pferdes ist eine durch Nematoden der Gattung Oxyuris verursachte Parasitose des Pferdes.
Erreger
Die Oxyurose wird durch Oxyuris equi (Pfriemenschwanz) verursacht. Die adulten Parasiten besitzen an ihrem Vorderende zwei laterale Lippen, auf denen sich zwei Papillen befinden. Die Mundkapsel ist kurz und am Grund mit borstenartigen Gebilden versehen. Der Ösophagus ist an beiden Enden aufgetrieben und im Mittelabschnitt sanduhrartig verengt. Die hintere Auftreibung (Bulbus) ist mit einem Klappenapparat ausgestattet.
Die Männchen sind 0,9 bis 1,2 cm lang und haben ein abgestutztes Hinterende. Die Kaudalflügel sind durch je ein Paar großer prä- und postanaler Papillen gestützt. Das Spiculum ist 120 bis 200 μm lang. Die Weibchen sind zwischen 4 und 15 cm lang und somit deutlich größer als die Männchen. Der spitz auslaufende Schwanzteil kann zweimal so lang sein wie der eigentliche Körper (namensgebend für diese Gattung). Die Vulva ist ca. 7 bis 8 mm vom Vorderende entfernt.
Die Eier von Oxyuris equi sind 85 - 95 x 40 - 45 μm groß, oval und am vorderen Pol abgeschrägt sowie gedeckelt (Operculum). Die Hülle ist relativ dick und der Inhalt ist eine U-förmige Larve.
Vorkommen
Entwicklung
Weibchen wandern zur einmaligen Eiablage zum Anus und legen dort am Perineum zwischen 8.000 und 60.000 Eier in einer viskösen Flüssigkeit ab. Nach einer zweimaligen Häutung (innerhalb von 5 bis 7 Tagen) sind die Larven im Ei bereits infektionsfähig. Die als Eischnüre abgelegten Eier trocknen anschließend ein und fallen in Schüppchen auf den Boden.
Werden die Eier anschließend von Pferden aufgenommen, schlüpfen die Drittlarven (L3) im Dünndarm aus den Eiern und dringen anschließend in die Schleimhautkrypten des Caecums und des ventralen Colons ein. Nach 310 Tagen erfolgt die Häutung zur Viertlarve (L4). Dieses Larvalstadium saugt sich mit dem mundkapselähnlich erweiterten Vorderende des Ösophagus vorübergehend zur Nahrungsaufnahme an die Schleimhaut, um allmählich zur magenähnlichen Erweiterung des dorsalen Colons (Ampulla coli) zu wandern.
Zirka 45 bis 60 Tage später häutet sich die L4 erneut und erreicht nach weiteren 100 Tagen die Geschlechtsreife (Präpatenz ca. 4,5 bis 5 Monate). Nach der Begattung sterben die Männchen ab und die Weibchen kehren zurück ins Rektum.
Klinik
Geschleichtsreife Oxyuris equi weisen eine geringe pathogene Bedeutung auf.
Während der Auswanderung der Weibchen sowie der Eiablage im Anusbereich entsteht jedoch ein starker Juckreiz, der die Tiere beunruhigt. Infolge dessen scheuern sie sich vermehrt, weshalb sie haarlose Stellen an der Schwanzwurzel sowie Dermatitiden entwickeln. Die Dritt- und Viertlarven führen zu Reizungen sowie entzündlichen Veränderungen der Caecum- und Colonschleimhaut.
Diagnose
Eine Verdachtsdiagnose kann schon anhand haarloser Stellen an der Schwanzwurzel gestellt werden. Der direkte Erregernachweis erfolgt mittels Klebestreifenmethode.
Therapie
Die Oxyurose kann mit Anthelmintika, insbesondere Benzimidazol-Verbindungen sowie Febantel, Ivermectin und Moxidectin behandelt werden.
Literatur
- Boch, Josef, Supperer, Rudolf. Veterinärmedizinische Parasitologie. 6. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Parey Verlag, 2005
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