Netarsudil
Handelsname(n): Roclanda®, Rhokiinsa®
Englisch: netarsudil
Definition
Netarsudil ist ein Arzneistoff zur Senkung des Augeninnendrucks und wird in Form von Augentropfen zur Behandlung des Glaukoms eingesetzt. Es handelt sich um einen Rho-Kinase-Hemmer.
Chemie
Netarsudil setzt sich aus einer 6-Aminochinolinstruktur zusammen, die über einen 3-Aminopropansäure-Linker mit einer 4-(Hydroxymethyl)-Benzen-Einheit verbunden ist. Die Alkoholfunktion ist mit der 2,4-Dimethylbenzoesäure verestert. Durch diesen Esterbestandteil erhöht sich die Lipophilie des Moleküls. In vivo wird er durch Esterasen gespalten. Die Verbindung ist basisch.
Die Summenformel lautet C28H27N3O3; das Molekulargewichtbeträgt 453,5 g/mol[1].
Wirkmechanismus
Netarsudil hemmt die Rho-assoziierten Kinasen (ROCK) und den Norepinephrin-Transporter (NET), die beide im Trabekelwerk des Auges vorkommen. ROCK fördern physiologisch den Aufbau von Aktinfasern und die fokale Adhäsion. Der NET ist Teil der adrenergen Signalweitergabe am Auge. Deshalb erhöht Netarsudil den trabekulären Abfluss, senkt den episkleralen Venendruck und reduziert die Kammerwasserproduktion. Als Folge sinkt der Augeninnendruck.[2][3][4]
Pharmakokinetik
Netarsudil wirkt lediglich lokal am Auge, eine systemische Resorption wurde nicht beobachtet. Über Esterasen wird der Wirkstoff in seinen aktiven Metaboliten umgewandelt.
Indikation
- primäres Offenwinkelglaukom
- okuläre Hypertension
Darreichungsform
Netarsudil wird in Form von Augentropfen eingesetzt. Es ist als Monopräparat oder als Kombinationspräparat mit Latanoprost erhältlich; Netarsudil liegt jeweils in der Konzentration von 200 µg/ml vor.
Dosierung
Bei beiden Präparaten wird einmal täglich abends ein Tropfen je Auge gegeben. Vor Anwendung des Arzneimittels sind Kontaktlinsen zu entfernen. Bei zweimal täglicher Anwendung wird der intraokuläre Druck geringfügig stärker gesenkt, hierfür steigt aber die Rate an okulären Nebenwirkungen an.[3][2]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Die meisten Nebenwirkungen treten direkt am Auge auf:[3][2]
- Überempfindlichkeitsreaktion, Augenreizung
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Hyperämie der Bindehaut, Vortexkeratopathie, Schmerzen am Auge
- Blutungen, Erytheme, Ödeme, Juckreiz oder Entzündungen am Auge
- verschwommenes Sehen
- verstärkte Tränensekretion
- Kontaktdermatitis, Dermatitis
- Beschwerden an der Nase
- Exkoriation
Wechselwirkungen
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
Quellen
- ↑ Netarsudil in der pubchem-Datenbank; aufgerufen am 21.01.2023
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Rhokiinsa 200 Mikrogramm/ml Augentropfen: Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels (Fachinformation); aufgerufen am 21.01.2023
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Roclanda 50 Mikrogramm/ml + 200 Mikrogramm/ml Augentropfen: Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels; aufgerufen am 21.01.2023
- ↑ Netarsudil in der gelben Liste; aufgerufen am 21.10.2023
um diese Funktion zu nutzen.