Nalidixinsäure
Handelsnamen: Wintomylon (Brasilien)
Synonym: 1,4-Dihydro-1-ethyl-7-methyl-1,8-naphthyridin-4-on-3-carbonsäure
Definition
Nalidixinsäure ist eine organische Verbindung und das erste Antibiotikum aus der Gruppe der Gyrasehemmer. Aufgrund von Resistenzentwicklungen und engem Wirkungsspektrum ist es in Europa nicht mehr im Handel.
Chemie
Die Verbindung aus der Gruppe der Diazanaphthaline hat die Summenformel C12H12N2O3. Der Schmelzpunkt liegt bei 229,5 °C, sodass es bei Zimmertemperatur als Feststoff in Form weißer bis gelblicher Kristalle vorliegt. In Wasser besteht eine geringe Löslichkeit.
Herstellung
Die Synthese von Nalixinsäure erfolgt mehrstufig in den folgenden Schritten:
- Umsetzung von Ethoxymethylenmalonsäurediethylester mit 2-Amino-6-methylpyridin
- Überführung des Zwischenprodukts in eine 1,8-Naphthyridinstruktur
- Verseifung des Ethylester-Restes mit Natronlauge
- Einsatz von Ethyliodid zur N-Alkylierung
Wirkungsmechachanismus
Nalidixinsäure hemmt die Untereinheit A des Enzyms Gyrase, eine Typ-II-DNA-Topoisomerase. Dadurch wird das Supercoiling der bakteriellen DNA verhindert, sodass es zum Abbruch der DNA-Replikation kommt. Es ist in erster Linie gegen gram-negative Bakterien wirksam. Gram-positive Bakterien und Mykobakterien sind meist resistent. In geringer Konzentration wirkt es bakteriostatisch, in höheren Konzentrationen bakterizid. Nalidixinsäure besitzt auch zytostatische Eigenschaften.
Nebenwirkungen
Unter der Behandlung mit Nalidixinsäure kann es zu gastrointestinalen Störungen und allergischen Reaktionen kommen.
Kontraindikation
Bei Leber- und Nierenfunktionsstörungen ist Nalidixinsäure kontraindiziert.
Anwendung
In Europa wurde der Wirkstoff früher insbesondere zur Behandlung von Harnwegsinfektionen eingesetzt, die durch Enterobacter, Escherichia coli, Klebsiellen oder Proteus ausgelöst wurden. Inzwischen ist Nalidixinsäure durch potentere Fluorchinolone abgelöst worden.
um diese Funktion zu nutzen.