Die mukokutane Pyodermie ist eine oberflächliche Hauterkrankung beim Hund, die im Übergangsbereich von Haut und Schleimhaut auftritt.
Die Erkrankung weist eine deutliche Rassedisposition beim Deutschen Schäferhund und dessen Mischlingen auf und betrifft v.a. den Bereich der Lefzen.
Die Ätiologie einer mukokutanen Pyodermie ist derzeit (2020) noch unbekannt. Ein Zusammenhang mit einer allergischen Genese wird angenommen. Aus ungeklärter Ursache kommt es zu einer bakteriellen Infektion am mukokutanen Übergang, die gehäuft durch Staphylococcus pseudintermedius verursacht wird.
Mukokutane Pyodermien können auch sekundär bei Autoimmunerkrankungen oder Leishmaniose beobachtet werden.
Die genaue Pathogenese ist nicht bekannt. Unabhängig vom Auslöser kommt es aber initial zu einer Rötung und Schwellung der Lefzen, die hauptsächlich im Bereich der Kommissuren ausgebildet ist. In weiterer Folge verkrusten die betroffenen Areale. Es bilden sich Fissuren und nässende Erosionen.
Selten sind auch die Augenlider, die Nasen, Kinn und/oder der Anogenitalbereich betroffen.
Mukokutane Pyodermien zeigen sich durch Krusten und Erosionen, die später zu einer Depigmentierung mit Fissurbildung führen. Unbehandelt können sich aufgrund von Juckreiz und Schmerzen auch ausgeprägte Läsionen durch Selbsttraumatisierung entwickeln.
Differenzialdiagnostisch sind Autoimmunerkrankungen auszuschließen, z.B. diskoider Lupus erythematodes, Pemphigus erythematosus und Pemphigus vulgaris sowie ein epitheliotropes Lymphom, Arzneimittelexanthem, hepatokutanes Syndrom, Leishmaniose, Zink-responsive Dermatitis und Allergien (z.B. atopische Dermatitis oder Futtermittelallergien).
Die Verdachtsdiagnose wird anhand der typischen Lokalisation (v.a. Lefzen), der betroffenen Hunderasse (Deutscher Schäferhund) und des klinischen Bildes gestellt. Durch die Entnahme eines Bioptates kann eine anschließende zytologische Untersuchung durchgeführt werden.
Die Erkrankung kann auch mithilfe einer diagnostischen Therapie (Breitbandantibiotikum) über mindestens vier Wochen hinweg bestätigt werden.
Die mukokutane Pyodermie ist mittels adäquater topischer Behandlung und gegebenenfalls auch mit einer systemischen antibiotischen Therapie zu behandeln.
Mukokutane Pyodermien weisen eine hohe Rezidivrate auf.
Tags: Hauterkrankung, Hund, Pyodermie
Fachgebiete: Dermatologie, Veterinärmedizin
Diese Seite wurde zuletzt am 9. August 2020 um 15:24 Uhr bearbeitet.
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