Minoramputation
Synonyme: kleine Amputation, Mikroamputation
Englisch: minor lower limb amputation, minor foot amputation
Definition
Die Minoramputation bezeichnet eine Amputation der unteren Extremität, bei der ein Teil des Fußes distal des Sprunggelenks chirurgisch abgetrennt wird.
Nomenklatur
In Abweichung zu dieser geläufigen Definition werden im DRG-System Zehen- und Strahlamputationen der Minoramputation zugeordnet. Die transmetatarsale Vorfußamputation zählt aufgrund des höheren Aufwands hingegen bereits als Majoramputation.
Hintergrund
Im Gegensatz zur Majoramputation wird bei der Minoramputation sehr zurückhaltend reseziert, um möglichst große Anteile des vitalen Fußskelettes zu erhalten. Das Ziel der Behandlung besteht darin, aszendierende Infektionen und damit die Notwendigkeit einer Majoramputation zu vermeiden.
Indikationen
Beim diabetischen Fußsyndrom ist die Minoramputation eine chirurgische Behandlungsmethode von Komplikationen. Diese umfassen umschriebene neuropathische und ischämische Läsionen, wie z.B.:
- Malum perforans
- lokalisierte Gangrän
- lokalisierte Infektionen
- Osteomyelitis
- Osteolysen
Voraussetzungen für eine Minoramputation sind die erhaltene venöse und arterielle Blutversorgung des restlichen Gewebes (z.B. der restlichen Zehen) und eine gute Blutzuckereinstellung.
Kontraindikationen
Eine Minoramputation sollte nicht erfolgen, wenn eine arterielle Verschlusskrankheit, ausgedehnte Infektionen oder nicht-verheilende Ulzera des Unterschenkels bestehen.
Durchführung
Bei der Minoramputation werden Teile des Vorfußes bis hin zum Mittelfuß amputiert. Oftmals wird eine einzelne Zehe oder ein Fußstrahl reseziert. Sie kann als offene Amputation oder als sogenannte "innere Amputation" durchgeführt werden. Letztere bezeichnet eine Strahlresektion, bei der die zugehörige Zehe und damit die optische Integrität des Fußes erhalten bleiben. Eine schonende Behandlung des Gewebes unter der Operation ist wichtig, um eine weitere Kompromittierung der Blutversorgung zu verhindern. Oft erfolgt im gleichen Zuge ein Débridement und die Abtragung von Nekrosen.
Vorteile
Durch eine Minoramputation erreicht man in der Regel kürzere Wundheilungs- und Rehabilitationszeiten. Des Weiteren ist die Akzeptanz bei vielen Patienten höher, insbesondere wenn eine innere Amputation durchgeführt wird. Diese geht zudem mit einem erhaltenen Körpergrenzgefühl und weniger Phantomschmerzen einher.
Nachteile
Bei Minoramputationen besteht ein höheres Risiko für die Notwendigkeit einer erneuten Amputation als bei einer Majoramputation. Zudem kann es aufgrund der Fußverschmälerung zu Fehlstellungen und Fehlbelastungen mit konsekutiver Ulkusbildung kommen.
Beispiele
Formen der Minoramputation sind beispielsweise:
Literatur
- Biehl et al: Minor-Amputationen beim diabetischen Fußsyndrom Operative Orthopädie und Traumatologie, 2016
- Beirau et al.: Amputationen an der unteren Extremität oberhalb des Sprunggelenks, Orthopädie und Unfallchirurgie up2date, Thieme Verlag, 2015, doi:10.1055/s-0041-102863
- Zühlke et al.: Amputation, Septische Gefäßmedizin, Thieme Verlag, 2019, doi: 10.1055/b-0039-167136
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