Medikamentenabhängigkeit
Synonyme: Arzneimittelabhängigkeit, Arzneimittelsucht, Medikamentensucht
Definition
Medikamentenabhängigkeit ist eine Suchterkrankung, die durch die Einnahme von Arzneistoffen mit Abhängigkeitspotential ausgelöst wird.
Epidemiologie
Bislang (2015) gibt es keine verlässlichen Daten zur Verbreitung der Medikamentenabhängigkeit. Man nimmt an, dass zwischen 10 und 30% der Bevölkerung in Westeuropa in ihrem Leben bereits einmal Tranquilizer eingenommen haben, und dass davon etwa 2% abhängig sind.[1]. Andere Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland etwa 1,5 Mio. Erwachsene von Arzneimitteln abhängig sind.[2]
Betroffene Substanzgruppen
Symptome
Eine Abhängigkeit von psychotropen Stoffen liegt nach ICD10 vor, wenn in einem Zeitraum von zwölf Monaten drei oder mehr der folgenden Symptome auftreten:
- Starker Wunsch oder Zwang, den psychotropen Stoff zu konsumieren
- Kontrollverlust im Umgang mit dem Stoff
- Entzugssyndrom beim Absetzen des Stoffes
- Toleranzentwicklung
- Anhaltende Vernachlässigung des sozialen Umfelds und beruflicher Aktivitäten
- Fortgesetzter Gebrauch, obwohl dem Konsumenten klar ist, dass er sich damit schadet
Warnzeichen
In der Apotheke können bestimmte Verhaltensweisen als "red flag" für eine mögliche Medikamentenabhängigkeit gewertet werden:
- Verschreibung eines kritischen Arzneimittels durch verschiedene Ärzte
- Wiederholte Verschreibung auf Privatrezepten
- Rezeptfälschung
- Tricks bei der Arzneimittelbeschaffung ("Rezept verloren")
- Beschaffung in mehreren Apotheken
- Manipulation von Arzneimitteln
In der Praxis sind dies entsprechend:
- Fokussierung auf die Verordnung eines bestimmten kritischen Arzneimittels
- Höchstmengenwunsch
- Versuch, nicht indizierte Wiederholungsrezepte zu erhalten
- Doctor-Hopping
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