Doctor-Hopping
Synonyme: Doctor-Shopping, Ärztehopping
Definition
Unter dem Begriff Doctor-Hopping wird ein übertrieben häufiger Wechsel von Medizinern derselben Fachgruppe durch einen Patienten zusammengefasst.
Eine fundierte Begründung für das häufige Wechseln des Arztes liegt hierbei ebenso wenig vor, wie eine Überweisung des Hausarztes. Die Bezeichnung Doctor-Hopping wurde von den Krankenkassen eingeführt. Häufig wechselt der Patient innerhalb eines bestimmten Zeitraumes (z.B. innerhalb eines Quartals) zwischen eine Vielzahl verschiedener Ärzte gleicher Spezialisierung, ohne das diese untereinander davon wissen. Aus Sicht der Krankenkassen und aus medizinischer Sicht ist diese Form des Ärztewechselns nicht sinnvoll und unnötig kostspielig.
Ursachen
Die Ursachen für das Doctor-Hopping sind sehr verschiedenen Ursprungs, jedoch ist fast allen Patienten ein fehlendes Vertrauen in den aktuell behandelnden Arzt gemeinsam. Dabei spielt sowohl das Misstrauen gegenüber dem entsprechenden Facharzt, als auch dem Hausarzt gegenüber eine entscheidende Rolle für das Verhalten. Begünstigend auf das Doctor-Hopping wirken sich eine Reihe psychiatrischer bzw. psychologischer Störungsbilder aus.
Insbesondere Krankheitsbilder wie die Hypochondrie oder das Münchhausen-Syndrom sind hier für prädestiniert. In einem solchen Fall liegt bei dem Patienten gar keine, oder nur eine vergleichsweise harmlose Erkrankung vor. Er ist aber auch nach grundlegender Untersuchung durch einen Facharzt weiterhin davon überzeugt, krank zu sein und sucht aus diesem Grund eine Reihe weiterer Ärzte des Selben Fachgebietes auf.
Weiterhin kann eine lebensbedrohliche Diagnose ebenfalls die Entwicklung des Doctor-Hoppings begünstigen. In diesem Fall will der Betroffene die für ihn niederschmetternde Diagnose nicht wahrhaben und sucht eine Vielzahl weiterer Mediziner auf in der trügerischen Hoffnung, diese würden ihn von der Diagnose lossprechen.
Ebenfalls zu einem abnormal häufigen Wechsel des Arztes führen diverse Medikamentenabhängigkeiten. Bekommt der Abhängige bei dem einen Arzt nicht mehr das erwünschte Präparat verschrieben, versucht er es beim Nächsten.
Folgen
- bei privat krankenversicherten Patienten führt das Doctor-Hopping zu wesentlich höheren Gesamtausgaben für den Versicherten (der in Vorkasse treten muss) und die Krankenversicherung. Ab einem gewissen Punkt des unbegründeten Ärztewechselns kann die private Krankenkasse die weitere Kostenerstattung versagen, sodass der Patient die Liquidation des Arztes vollständig selber tragen muss. Die privatärztlichen Leistungen werden nach der GOÄ abgerechnet, wodurch es bei sehr intensivem Doctor-Hopping zu immensen finanziellen Belastungen für den Leistungsnehmer kommen kann.
- im gesetzlichen Krankenversicherungssektor erhält der Arzt durch das Punktesystem und die mehrfach erbrachten Leistungen ein geringeres Honorar
- Anstieg der Arzneimittelkosten und der Krankenversicherungsbeiträge
Gegenmaßnahmen
Betroffene sollte umfangreich über die Folgen des Doctor-Hoppings aufgeklärt werden und gegebenenfalls die Hilfe eines Psychologen in Anspruch nehmen.