Anorektikum
Synonym: Appetitzügler
Englisch: anorectic
Definition
Als Anorektika werden Medikamente bezeichnet, die durch eine Beeinflussung des Appetits zu einer Verminderung der Nahrungsaufnahme und dadurch zu einer Reduktion des Körpergewichts führen sollen. Sie nehmen Einfluss auf das Hungerzentrum oder auf das Sättigungszentrum des Hypothalamus und steigern den Grundumsatz.
Die Trivialbezeichnung für Anorektika lautet Appetitzügler.
Wirkmechanismus
Anorektika zählen überwiegend zur Gruppe der Amphetamine (Methamphetamin). Diese setzen zentral und peripher Serotonin, Noradrenalin und Dopamin frei, wodurch der Energieverbrauch gesteigert und das Hungergefühl unterdrückt wird. Diese zentrale und periphere sympathomimetische Stimulierung ist neben der erwünschten Appetithemmung sehr nebenwirkungsreich und daher nur noch selten in klinischer Verwendung. Nach Beendigung der medikamentösen Therapie kehren die meisten Patienten wieder zum Ausgangsgewicht zurück, was den effektiven Nutzen dieser Arzneistoffe zusätzlich in Frage stellt. Einige als Appetitzügler eingesetzte Substanzen sind:
- Aminorex
- Catha Edulis ("Khat")
- Cathinhydrochlorid (Alvalin®)
- Methcathinone
- Cathinone
- Dexfenfluramin
- Ephedra Sinica ("Ephedra")
- Fenfluramin
- Furfenorex
- Phentermin
- Sibutramin
Nebenwirkungen
Phentermin und Fenfluramin wurden wegen gravierender Nebenwirkungen vom Markt genommen. Diese Substanzen lagerten sich aufgrund ihres amphiphilen Charakters zu stark in den Lysosomen an- dies resultierte in einer gesteigerten Phospholipidspeicherung, wodurch alveoläre Makrophagen aktiviert und die Bildung von Extrazellulärmatrix angeregt wurde. Die Folge war eine Lungenfibrose. Weiters kam es in vielen Fällen zu kardiovaskulären Nebenwirkungen: arterieller Hypertonie, Tachykardie, Herzklappenschäden, pulmonale Hypertonie (durch Beeinflussung des Serotoninstoffwechsels) mit teilweise tödlichem Ausgang.