Mannose-bindendes Lektin
Abkürzung: MBL, MBP
Englisch: Mannose-binding lectin
Definition
Das Mannose-bindende Lektin, kurz MBL, ist ein Protein, das in der Immunantwort wirkt und zur Gruppe der Akuten-Phase-Proteine gehört. Es zählt außerdem zu den Pattern-Recognition-Rezeptoren.
Biochemie
Das Mannose-bindende Lektin zirkuliert im Blut und erkennt sogenannte PAMPs. Dabei handelt es sich um spezifische Moleküle, die bei pathogenen Mikroorganismen vorkommen. MBL bindet überwiegend Mannose und N-Acetylglucosamin.
Struktur
MBL hat eine Größe von 35 kDa. Die biologisch aktive Form, die das Komplementsystem aktivieren kann, ist ein Oligomer aus sechs Untereinheiten. Dabei formen je drei Untereinheiten ein Tetramer, wovon sie wiederrum zwei zu einem Hexamer zusammenlagern.
Mechanismus
Der Weg über das Mannose-bindende Lektin beschreibt im Komplementsystem den sogenannten Lektin-Weg, der neben dem klassischen und dem alternativen Weg als dritte Aktivierungsvariante existiert. Dabei bindet Lektin an Mannose oder N-Acetylglucosamin und aktiviert daraufhin die spezifischen Serin-Proteasen MASP1, MASP2 und MASP3 (MASP: MBL-associated serine proteases). Diese wiederum spalten die Komplementfaktoren C2 und C4, deren Untergruppen dann C3 spalten. Ab diesem Zeitpunkt verläuft die Kaskade nach dem klassischen Weg.
Pathologie
Verschiedene Mutationen im Gen MBL2, das für MBL codiert, können einen MBL-Mangel verursachen. Besonders häufig kommen sogenannte Single Nucleotide Polymorphismen in der Promotor-Region upstream des Gens und in Exon 1 vor. Betroffene Menschen sind zwar in der Regel gesund, dennoch zeigen sie eine erhöhte Anfälligkeit für bestimmte Erkrankungen im Kindesalter. Dazu gehören Atemwegserkrankungen, Mittelohrentzündungen und chronische Diarrhöen.
Quellen
- Takahashi Mannose-binding lectin and the balance between immune protection and complication. Expert Rev Anti Infect Ther; 2012
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