Leishmania donovani ist der Erreger einer viszeralen Leishmaniose (VL). Befallen werden die Makrophagen der inneren Organe, besonders der Milz, der Leber und des Knochenmarks.
Fortdauernd unbehandelte viszerale Erkrankungen auf dem indischen Subkontinent führen bei einem Teil der Betroffenen zu einer dunklen Verfärbung der Haut, vor allem im Gesicht, an den Händen und an den Füßen sowie am Bauch. Dadurch hat die Krankheit zusätzlich den Namen Kala-Azar (in Hindi für "Schwarze Krankheit") erhalten.
Die große Mehrheit der Erkrankungen verläuft subklinisch, nur bei weniger als 10% der Infizierten kommt es tatsächlich zum Ausbruch der Erkrankung.[1]
Die Inkubationszeit beträgt im Allgemeinen 2–6 Monate.[2]
Nach Ablauf der Inkubationszeit tritt meist ein langanhaltendes Fieber auf, weiter werden Blutbildveränderungen wie Blutarmut oder Blutplättchenmangel manifest.[1] Zudem machen sich häufig Blutgerinnungsstörungen bemerkbar. Milz und Leber sind oft angeschwollen (Hepatosplenomegalie), was vor allem bei erkrankten Kindern deutlich an einem aufgetriebenen Bauch erkennbar ist. Geschwollene Lymphknoten, Bauchschmerzen und Durchfälle sind häufige Begleiterscheinungen. Im Laufe der Zeit kommt es zu Auszehrung, Apathie und allgemeiner Immunschwäche.[1] Bedingt durch die Immunschwäche wird der Körper fast immer von weiteren Infektionskrankheiten befallen. Vor allem durch den Einfluss dieser Sekundärinfektionen nimmt die viszerale Erkrankung ohne Behandlung in 90% der Fälle einen tödlichen Verlauf.[1][2]
Eine Besonderheit von Leishmania donovani ist das Auftreten von PKDL (post-kala-azar dermal leishmaniasis), einem Hautausschlag, der in allen Endemiegebieten des Erregers nach einer erfolgreichen Behandlung der viszeralen Leishmaniose vorkommt, besonders jedoch
Ausgehend von der Mundgegend breiten sich hypopigmentierte oder erythematöse Flecken zunächst im Gesicht und je nach Schweregrad an beliebigen anderen Stellen des Körpers aus. Die Makeln können sich in der Folge in Papeln oder Knoten verwandeln. Besonders Kinder sind von schweren Fällen mit mukosalen Läsionen im Mund betroffen.[3][2]
Die ganz überwiegend anthroponotische Infektionskrankheit ist besonders auf dem indischen Subkontinent, in Ost-Afrika, auf der südwestlichen arabischen Halbinsel und zusätzlich in China, Zypern und im Irak verbreitet.[4]
Durch Leishmanien verursachte Infektionen folgen in Endemiegebieten oft jahreszeitlichen oder anderen periodischen endemischen oder epidemischen Zyklen. Aufgrund der Verzögerung zu VL-Infektionen sind PKDL-Hautausschläge noch auf höherem Niveau, wenn VL-Infektionen im Zyklus gerade auf ein niedriges Niveau abgesunken sind. Das Erregerreservoir der von PKDL betroffenen Individuen kann so den Pool der VL-Erkrankten für die Übertragung des Erregers auf den Vektor zumindest teilweise ersetzen. Es wird angenommen, dass PKDL durch diesen Umstand eine wichtige Rolle bei der Ausbreitung des Erregers mit einer Tendenz zu mehr abgeflachten Zyklen spielt.
Die Erreger werden durch den Stich von Sandmücken der Gattung Phlebotomus, auf dem nordöstlichen indischen Subkontinent fast ausschließlich durch Phlebotomus argentipes, übertragen. Die metazyklischen promastigoten Leishmanien der Sandmücke dringen in die Makrophagen des befallenen Gewebes ein, wandeln sich dort in Amastigoten um, vermehren sich, sprengen die Zellen und befallen andere Makrophagen, die über Blut- und Lymphbahnen zum Endothel von Leber, Milz und Knochenmark transportiert werden, wo der Replikationsprozess fortgesetzt wird. Von dort erfolgt in bestimmten Fällen ein Weitertransport zu anderen Organen (z.B. großflächig zur Haut).
Fachgebiete: Parasitologie
Diese Seite wurde zuletzt am 12. Juli 2017 um 03:38 Uhr bearbeitet.
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