Amastigot
Synonym: kryptomastigot
Englisch: amastigote
Definition
Der Begriff amastigot bedeutet "ohne Geißel" oder "unbegeißelt" und bezeichnet eine morphologische Form von Trypanosomatiden, bei der die Geißel in die Geißeltasche eingesunken und unter dem Lichtmikroskop nicht sichtbar ist.
Amastigote Trypanosomatiden werden auch einfach als Amastigoten bezeichnet.
Parasitologie
Unter den humanpathogenen Trypanosomatiden treten Amastigoten nur bei Leishmanien und bei Erregern der Spezies Trypanosoma cruzi im Körper gleichwarmer Wirbeltiere oder des Menschen auf.
Beim Stich einer Sandmücke übertragene promastigote Leishmanien befallen die Makrophagen ihres Wirts. In diesen mutieren sie zu Amastigoten, die sich vermehren, die Zellen sprengen und dann wieder neue Makrophagen für ihre intrazelluläre Lebensweise befallen. Beim erneuten Stich einer Sandmücke werden die Amastigoten aufgesaugt und im Körper der Sandmücke wieder in Promastigoten umgewandelt.
Über den Kot einer Raubwanze in ein Wirbeltier eingeschleuste Trypomastigoten der Spezies Trypanosoma cruzi befallen in diesem Wirt Zellen verschiedener Gewebe, in denen sie sich in Amastigoten umwandeln. Sie vermehren sich innerhalb der Zelle und differenzieren sich nach einigen Replikationszyklen wieder zu Trypomastigoten, die dann die Zelle aufbrechen und in den Blutkreislauf eindringen. Von dort befallen sie neue Zellen vor allem von Muskeln, Milz, Leber und Lymphknoten, in denen sich der Umwandlungsprozess in Amastigoten und alle weiteren Schritte wiederholen. Die Raubwanzen saugen beim nächsten Stich die im Blut befindlichen Trypomastigoten auf. Die Amastigoten sind von den Metamorphosen von Trypanosoma cruzi in der Raubwanze nicht direkt berührt.
Amastigoten sind an eine intrazelluläre Lebensweise angepasst. Bei den Leishmanien sind sie im Wirbeltier nach der Erstinfektion durch Promastigoten die alleinige morphologische Form. Bei Trypanonsoma cruzi hingegen wechseln sich bewegungsunfähige Amastigoten und im Blut frei bewegliche Trypomastigoten beim fortschreitenden Parasitenbefall des Wirts ab.
Als auslösender Faktor für die unterschiedlichen morphologischen Formen und unterschiedlichen Metamorphosen im wechselwarmen Arthropoden (hier Sandmücken und Raubwanzen) und im gleichwarmen Wirbeltier wird die Änderung der Umgebungsparameter, insbesondere der Temperaturunterschied zwischen den Wirten nach dem Wirtswechsel, angenommen.