Keratoderma blennorrhagicum
von altgriechisch: κέρας ("keras") - Horn, δέρμα ("derma") - Haut, βλέννα ("blenna") - Schleim, ραγία ("ragía") - schnelle Strömung
Synonyme: Keratodermia blennorrhagica, Keratodermia pustulosa
Englisch: keratoderma blennorrhagicum, keratosis blennorrhagica
Definition
Als Keratoderma blennorrhagicum werden chronisch-rezidivierende, pustulöse bis psoriasiforme Hautveränderungen bezeichnet, die im Rahmen des Reiter-Syndroms auftreten können.
Klinik
Beim Reiter-Syndrom können an Handflächen und Fußsohlen hyperkeratotische, pustulöse Effloreszenzen auftreten, die der Psoriasis pustulosa ähneln. Im Verlauf entwickelt sich ein schuppendes Erythem, wobei die Pusteln zu seenartigen Eiterherden konfluieren.
An anderen Körperarealen treten gleichzeitig erythematosquamöse Herde auf, die nicht von der Psoriasis vulgaris unterschieden werden können. An der Glans penis und am Präputium zeigen sich scharf begrenzte, polyzyklische, scheibenförmige Erytheme (Balanitis circinata). Diese Hautmanifestationen werden insgesamt als Reiter-Dermatose zusammengefasst.
Bei HIV-Patienten mit Reiter-Syndrom sind die Hautmanifestationen besonders ausgeprägt.
Pathohistologie
Pathohistologisch können die Hautveränderungen nicht von einer Psoriasis pustulosa unterschieden werden. Typischerweise finden sich viele intraepidermale neutrophile Granulozyten (Munro-Abszesse), während die Epidermis sich verdickt mit ausgezogenen Reteleisten darstellt.
Therapie
Neben der Therapie der Grunderkrankung können Okklusivverbände mehrtägig für 5 bis 6 Stunden unter Verwendung von Glukokortikoiden eingesetzt werden. Bei starker Pustelbildung sind Retinoide wirksam.