Grippeimpfung
Synonyme: Grippeschutzimpfung, Influenza-Impfung
Definition
Die Grippeimpfung ist eine aktive Immunisierung gegen die durch das Influenzavirus verursachte Grippe.
Impfstoff
Zur Impfung wird i.d.R. ein quadrivalenter Totimpfstoff verwendet. Es handelt sich um einen Adsorbat-Impfstoff. Bei den immunogenen Substanzen des Impfstoffes handelt es sich um eine jährlich variable Zusammensetzung der Neuraminidasen und Hämagglutinine von Virusvarianten.
Die jährliche Zusammensetzung wird durch die Zusammenarbeit der WHO mit den Impfstoffherstellern ausgearbeitet.
Seit der Grippesaison 2012/2013 existiert zusätzlich zum bekannten i.m.-Präparat ein quadrivalenter Lebendimpfstoff, der intranasal appliziert wird. Zugelassen ist diese Impfung für Kinder und Jugendliche vom 2. bis zum 17. Lebensjahr. Die Schutzwirkung ist jener der herkömmlichen Impfungen überlegen, wie in einer großen Cochrane-Studie belegt werden konnte. Hauptnachteil sind die höheren Kosten. Die STIKO spricht (unter Beachtung der jeweiligen Kontraindikationen) keine Präferenz für den Tot- bzw. Lebendimpfstoff aus (Stand 10/2025).[1]
Indikation
Die jährliche Impfung gegen Influenzaviren im Herbst wird von der STIKO als Standardimpfung für alle Personen ab 60 Jahren empfohlen. Weiterhin kann sie im Sinne einer Indikationsimpfung bei bestimmten Personengruppen verabreicht werden:[1]
- Schwangere ab 2. Trimenon, bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens bereits ab 1. Trimenon.
- Personen ab 6 Monaten mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens (Asthma, COPD, chronische Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenkrankheiten, Diabetes mellitus, multiple Sklerose, Immunsuppression bzw. HIV-Infektion)
- Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen
- Personen, die als mögliche Infektionsquelle im selben Haushalt lebende oder von ihnen betreute Risikopersonen gefährden können.
- Wenn eine schwere Epidemie aufgrund von Erfahrungen in anderen Ländern oder nach deutlichem Antigendrift bzw. einem Antigenshift zu erwarten ist und der Impfstoff die neue Variante enthält.
- Personen mit erhöhter beruflicher Gefährdung, z.B. medizinisches Personal oder Personen mit umfangreichem Publikumsverkehr
Die Impfung mit saisonalen humanen Influenza-Impfstoffen erfolgt nicht primär zum Schutz vor Infektionen durch den Erreger der aviären Influenza, sie kann jedoch Doppelinfektionen mit den aktuell zirkulierenden Influenzaviren verhindern.
Procedere
Erwachsene und Kinder ab dem 3. Lebensjahr werden im Herbst einmalig mit einer Standardimpfdosis geimpft.
Kinder im Alter von ≥ 6 Monaten bis ≤ 9 Jahren, die zuvor noch nie eine Grippeimpfung erhalten haben, sollten 2 Impfungen im Abstand von 4 Wochen erhalten, um eine ausreichende Immunisierung sicherzustellen.[2]
Für Personen ≥ 60 Jahre werden inaktivierte Hochdosis- oder MF59 adjuvantierte Impfstoffe empfohlen.
Der Impfschutz setzt in der Regel zwei Wochen nach der Impfung ein und hält für den kommenden Winter. Der Schutz vor einer laborbestätigten Influenzaerkrankung liegt zwischen 40 und 60 %.[1]
Die Produktion der Impfstoffe ist sehr zeitaufwändig, sodass die Zusammensetzung mehr als 6 Monate vor Beginn der Grippesaison festgelegt werden muss. Aktuell (2025) wird daher an der Entwicklung von mRNA-Impfstoffen gearbeitet, um diese Zeitspanne zu verkürzen.[3]
Kontraindikationen
Eine klinisch relevante Hühnereiweißallergie stellt eine Kontraindikation für Impfstoffe dar, die aus bebrüteten Hühnereiern gewonnen werden.
Bei Gerinnungsstörungen oder unter einer Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten kann die Injektion subkutan erfolgen.
Eine Schwangerschaft ist bei der Influenzaimpfung keine Kontraindikation, sondern zählt (ab dem 2. Trimenon) zu den Standardimpfungen.
Nebenwirkungen
Übliche Nebenwirkungen sind eine Lokalreaktion (leichte Schwellung, Rötung, Schmerzen) und eventuell leichte grippale Beschwerden wie Kopf- und Gliederschmerzen. In seltenen Fällen wurde nach häufigen wiederholten Impfungen eine Vaskulitis beobachtet. In Einzelfällen wurde nach einer Grippeimpfung das Auftreten eines Guillain-Barré-Syndroms beobachtet. Der kausale Zusammenhang mit der Impfung ist jedoch nicht eindeutig belegt.
Quiz
Bildquelle
- Bildquelle für Flexikon-Quiz: © KI-generiert
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Robert Koch Institut: Influenza (Teil 1) - Erkrankung durch saisonale Influenzaviren. Stand 02/2025, zuletzt abgerufen am 13.10.2025
- ↑ Robert Koch Institut: Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Schutzimpfung gegen Influenza, Stand 09/2025, zuletzt abgerufen am 13.10.2025
- ↑ Deutsches Ärzteblatt: Influenza: mRNA-Impfstoff erzielt bessere Schutzwirkung als konventionelle Impfstoffe. 1. Juli 2025