Ilheus-Virus

Der Erreger wurde erstmals 1944 aus Moskitos der Gattungen Ochlerotatus und Psorophora nahe der brasilianischen Hafenstadt Ilhéus isoliert. In den folgenden Jahrzehnten konnte man das Virus ebenfalls in Mokistos der Gattungen Culex, Sabethes, Haemagogus, und Trichoprosopon sowie in diversen Arten von Vögeln in Lateinamerika nachweisen. Zu Infektionen bei Menschen gibt es nur wenige Fallberichte. Es ist unklar, ob eine Übertragung von Mensch zu Mensch stattfinden kann.

Es liegen derzeit (2022) keine Daten zur Verbreitung des Ilheus-Virus vor. Man geht davon aus, dass es in begrenzten Regionen endemisch auftritt. Epidemische Verläufe sind nicht bekannt.

Es existieren sowohl Berichte über subklinische bis hin zu schweren Verläufen mit Fieber, ZNS- und Herzbeteiligung. Leichte Verläufe können mit respiratorischen oder gastrointestinalen Beschwerden einhergehen, die etwa eine Woche lang anhalten. Es gibt bisher einen beschriebenen Todesfall eines Patienten, bei dem das Ilheus-Virus im Liquor nachgewiesen werde konnte.

Das Virus lässt sich mittels rt-PCR im Blut nachweisen, jedoch ist die virämische Phase oft nur kurz. Serologisch kann man mittels ELISA spezifische IgM-Antikörper detektieren.

Zurzeit (2022) gibt es keine spezifische Therapie des Ilheus-Virus.

• Venegas et al. Ilheus virus infection in human, Bolivia, Emerg Infect Dis. 2012
• Milhim et al. Fatal Outcome of Ilheus Virus in the Cerebrospinal Fluid of a Patient Diagnosed with Encephalitis, Viruses. 2020
• Nassar et al. Human disease caused by an arbovirus closely related to Ilheus virus: report of five cases, Intervirology. 1997
• Martin et al. Standardization of immunoglobulin M capture enzyme-linked immunosorbent assays for routine diagnosis of arboviral infections, J Clin Microbiol., 2000
• Srihongse S, Johnson CM. The isolation of Ilhéus virus from man in Panamá, Am J Trop Med Hyg., 1967
• Johnson et al. Ilheus virus isolate from a human, Ecuador, Emerg Infect Dis., 2007