Hypertrophe Gastritis (Hund)
Englisch: hypertrophic gastritis
Definition
Die hypertrophe Gastritis ist eine seltene Form der chronischen Gastritis beim Hund.
Ätiologie
Eine hypertrophe Gastritis kann u.a. folgende Ursachen haben:
- lang andauernde Entzündung (z.B. chronische Urämie)
- chronisches interstitielles Ödem
- Bildung zystischer Drüsengebilde
- lymphoplasmazytäre zellige Infiltration
Zusätzlich kann eine hypertrophe Gastritis auch sekundär aufgrund einer Hypergastrinämie entstehen, wenn infolge einer langdauernden Behinderung der Magensäureproduktion und erhöhtem Magen-pH (z.B. durch H2-Rezeptor-Antagonisten und Protonenpumpenhemmern) die Gastrinproduktion gesteigert wird. Eine Hypergastrinämie - die zur Ausbildung einer hypertrophen Gastritis führt - entsteht oftmals auch aufgrund einer autonomen Produktion von Gastrin bzw. gastrinähnlichen Substanzen (z.B. Pankreastumoren). Aufgrund der ähnlichen trophischen Wirkung von Histamin auf die Schleimhaut, kann auch ein Mastzelltumor oder eine generelle Mastozytose zur hypertrophen Gastritis führen.
In den meisten Fällen ist die Ursache jedoch unklar.
Pathohistologie
Bei der hypertrophen Gastritis kommt es zu einer Verdickung der Schleimhaut und der Ausbildung von groben Rugae (Hypertrophie, Hyperplasie). Die Hypertrophie kann sich dabei auf den ganzen Magen erstrecken oder auch nur auf bestimmte Bereiche (Antrum pyloricum oder Pylorus) beschränkt bleiben.
Klinik
Die Symptome einer hypertrophen Gastritis unterscheiden sich kaum von denen anderer Formen chronischer Gastritiden. In ausgeprägten Fällen, insbesondere bei sekundären Erkrankungen (z.B. Urämie), kommt es neben Erbrechen auch zu Abmagerung, Hypalbuminämie und Anämie. Aufgrund einer antralen Schleimhauthypertrophie und den großen Rugae können sich auch morphologische Pylorusstenosen, Magenentleerungsstörungen und Magendilatation einstellen.
Differenzialdiagnosen
Aufgrund der teils massiv vergrößerten Rugae kann ein Magentumor vorgetäuscht werden. Zusätzlich sind alle anderen Formen einer chronischen Gastritis auszuschließen.
Diagnose
Anamnese und klinische Untersuchung geben erste Hinweise auf eine Verdachtsdiagnose. Mittels Ultraschall (verdickte Magenwand), Röntgenuntersuchung, Gastroskopie und Biopsieentnahme kann die Diagnose gesichert werden.
Therapie
Bei einer sekundären hypertrophen Gastritis muss die Grundkrankheit behandelt werden.
In den meisten Fällen sind jedoch diätetische Maßnahmen (einheitliche Protein- und Kohlenhydratquelle) sowie gegebenenfalls auch Immunsuppressiva (z.B. Prednisolon 0,5 bis 1,5 mg/kgKG/Tag, aufgeteilt auf zwei orale Applikationen[1]) indiziert. Bei einer Magenentleerungsstörung können auch Prokinetika (z.B. Metoclopramid 0,1 bis 0,3 mg/kgKG TID oral[2])) versucht werden. Beim Vorliegen einer Pylorusstenose sind die obstruierenden Schleimhautfalten chirurgisch abzutragen und/oder eine Pylorusplastik durchzuführen.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Literatur
- Hans G. Niemand (Begründer), Peter F. Suter, Barbara Kohn, Günter Schwarz (Herausgeber). Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Enke-Verlag, 2012.
Quellen
- ↑ CliniPharm CliniTox. Prednisolon CliniPharm Wirkstoffdaten (abgerufen am 21.12.2019)
- ↑ CliniPharm CliniTox. Metoclopramid CliniPharm Wirkstoffdaten (abgerufen am 21.12.2019