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Hyperparathyreoidismus-Kiefertumor-Syndrom

Englisch: Hyperparathyroidism-jaw tumor syndrome, HPT-JT

1. Definition

Das Hyperparathyreoidismus-Kiefertumor-Syndrom ist eine seltene genetische Erkrankung, die den CDC73-assoziierten Syndromen zugeordnet wird. Typische Symptome der Erkrankung sind eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen (Hyperparathyreoidismus) und die Entstehung von gutartigen Tumoren im Kiefer.

2. Epidemiologie

Die genaue Prävalenz der Erkrankung ist derzeit (2023) noch nicht bekannt. In der Literatur wurden etwa 200 Fälle beschrieben.[1]

3. Genetik

Das Syndrom wird autosomal-dominant vererbt und in den meisten Fällen durch Mutationen im CDC73-Gen verursacht. Dieses kodiert das Protein Parafibromin, das eine Rolle beim Zellwachstum und bei der Zellteilung spielt. Mutationen im CDC73-Gen führen zu einer reduzierten Menge an Parafibromin bzw. zur Bildung eines verkürzten und nicht funktionsfähigen Proteins. Die Folge ist eine unkontrollierte Zellteilung, die zur Ausbildung von Tumoren führen kann. Es ist derzeit (2023) noch nicht geklärt, warum nur bestimmte Gewebe von den Veränderungen des Parafibromins betroffen sind.

4. Klinik

Die Erkrankung manifestiert sich typischerweise in der späten Jugend oder im frühen Erwachsenenalter. Das Syndrom ist durch einen Hyperparathyreoidismus charakterisiert, der meistens durch ein Nebenschilddrüsenadenom verursacht wird. Am häufigsten ist dabei nur eine der vier Nebenschilddrüsen betroffen. In manchen Fällen liegen jedoch auch Tumore in mehr als einer Drüse vor. In etwa 15 % der Fälle tritt ein Nebenschilddrüsenkarzinom auf. Die Überaktivität der Nebenschilddrüse hat eine Hyperkalzämie zur Folge. Typische Symptome des Hyperparathyreoidismus sind beispielsweise Nierensteine, Muskelschwäche, Müdigkeit, Obstipation und Knochen- oder Gelenkschmerzen.

Darüber hinaus kann es zur Entwicklung eines ossifzierenden Fibroms im Kiefer kommen. Dabei handelt es sich um einen gutartigen Tumor, der typischerweise schnell wächst, falls er nicht behandelt wird. Auch wenn die Tumore im Kiefer namensgebend für die Erkrankung sind, geht man davon aus, dass nur etwa 25 bis 50 % der Betroffenen dieses Symptom aufweisen.

Etwa 75 % der betroffenen Frauen entwickeln Tumore der Gebärmutter. Darüber hinaus können die Nieren beim Hyperparathyreoidismus-Kiefertumor-Syndrom betroffen sein. Dabei zeigen sich unter anderem Nierenzysten oder Nierentumore, wie beispielsweise ein Wilms-Tumor.

5. Diagnostik

Die Diagnose wird anhand der typischen Symptome, einer Labordiagnostik, bildgebenden Verfahren und einer molekulargenetischen Untersuchung gestellt. Im Blutbild zeigen sich die charakteristischen Zeichen eines Hyperparathyreoidismus, in der Bildgebung können die Tumore nachgewiesen werden.

6. Therapie

Es existiert derzeit (2023) keine kausale Therapie der Erkrankung. Die chirurgische Entfernung des Nebenschilddrüsen- oder Kiefertumors ist eine mögliche Therapieoption. Bei inoperablen Tumoren können unter anderem Medikamente zur Behandlung der Hyperkalzämie eingesetzt werden.

7. Quellen

8. Literatur

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21.03.2024, 09:05
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