Histoplasmose (Hund)
Synonym: Histoplasma-Infektion
Definition
Die Histoplasmose ist eine systemische Infektionskrankheit beim Hund, die durch spezielle Pilzarten hervorgerufen wird.
Erreger
Die Histoplasmose wird durch Histoplasma capsulatum ausgelöst. Der Erreger gehört zur Gruppe der dimorphen Pilze, da er saprophytisch in stickstoffreichen und humusartigen Böden als Fadenpilz wächst. Im Erdreich bildet der Pilz auch seine infektiösen Sporen aus.
Epidemiologie
Histoplasma capsulatum kommt vorwiegend in feucht-warmen Gegenden (Süd-, Mittel- und Teile Nordamerikas, Indonesien und Afrika) vor. Infektionen in Europa treten nur äußerst selten auf.
Pathogenese
Histoplasma capsulatum bildet in der Hyphen-Form zwischen 2 und 5 µm große Sporen aus, die durch Inhalation aufgenommen werden. Innerhalb des Wirtsorganismus wird dann bei Körpertemperatur das hefenartige Wachstum induziert. Die Pilzzellen werden von Alveolarmakrophagen phagozytiert, worauf sie sich in zahlreichen anderen Organen (z.B. Leber, Milz, Gastrointestinaltrakt, Knochen, Knochenmark, Haut oder Augen) ansiedeln.
Die Inkubationszeit liegt zwischen 12 und 16 Tage.
Klinik
Die Histoplasmose zeigt sich vorwiegend in drei verschiedenen klinischen Formen:
- asymptomatische Form
- respiratorische Form
- disseminierte Form
Die asymptomatische Form scheint die häufigste Verlaufsform zu sein. In endemischen Gebieten reagieren rund 80 % der Hundepopulationen positiv auf den Intrakutantest. Bei der respiratorischen Form ist das Spektrum der Symptome weitreichend. Betroffene Hunde leiden entweder nur an geringen klinischen Veränderungen (die meist selbstlimitierend sind), oder können auch schwere respiratorische Symptome ausbilden.
Die disseminierte Form entsteht infolge einer Streuung der Erreger in verschiedene Organe. Es kommt zu Diarrhö, inneren Blutungen, Hypalbuminämie und Gewichtsverlust. Zusätzlich werden Hepato- sowie Splenomegalie, Pleura- und Peritonealergüsse festgestellt. In seltenen Fällen sind auch die Knochen, die Augen, die Haut oder das ZNS betroffen.
Diagnose
Erste Hinweise für eine Verdachtsdiagnose ergeben sich bei der Anamnese (Aufenthalt in einem Endemiegebiet) und den klinischen Symptomen. Die Diagnosesicherung erfolgt mittels mikroskopischem Erregernachweis aus verschiedenen Proben (z.B. Peritonealflüssigkeit).
Therapie
Die Histoplasmose wird mit Itraconazol (5 mg/kgKG BID p.o.) über einen Zeitraum von bis zu 60 Tagen therapiert. Die Behandlung muss jedoch mindestens einen Monat über das Abklingen der klinischen Symptome hinweg durchgeführt werden.
In besonders schweren Fällen kann eine Kombinationstherapie (Itraconazol und Amphotericin B) versucht werden.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Zoonotische Bedeutung
Die direkte Erregerübertragung vom Tier auf den Menschen ist ungewöhnlich, sodass von inifzierten Tieren keine Gefahr ausgeht.
Quellen
- Niemand HG (Begr.). Suter PF, Kohn B, Schwarz G (Hrsg.). 2012. Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke-Verlag in MVS Medizinverlag Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1125-3.
- Ortiz-Yépez JR, Ortega-Paredes DA, Barba PM, Mafla-Endara PM, Zurita J. 2015. Systemic canine histoplasmosis: A case report from Ecuador. Med Mycol Case Rep 3;9:18-21. DOI: 10.1016/j.mmcr.2015.06.004
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