Heberden-Arthrose
nach dem englischen Arzt William Heberden (1710-1801)
Synonym: Heberden-Knoten
Englisch: Heberden's disease, Heberden's node
Definition
Als Heberden-Arthrose bezeichnet man eine idiopathische Arthrose der Fingerendgelenke (distale Interphalangealgelenke, DIP). Die Folge sind sogenannte Heberden-Knoten.
- ICD10-Code: M15.1 - Heberden-Knoten (mit Arthropathie)
Epidemiologie
Frauen sind etwa 10 Mal häufiger als Männer betroffen. Die Heberden-Arthrose beginnt meist in der Postmenopause.
Ätiologie
Die genaue Ursache der Heberden-Arthrose ist zur Zeit (2024) unbekannt. Sie ist vermutlich überwiegend genetisch bedingt, wobei z.T. auch hormonelle Faktoren und Überbelastungen der Finger eine Rolle spielen.
Klinik
Von der Heberden-Arthrose sind häufig die Zeige-, Mittel- und Kleinfinger betroffen. Dabei zeigt sich eine chronische Gelenkschwellung und ggf. initial eine akut auftretende Arthritis der DIP. Durch die Arthrose kommt es zur Beugekontraktur in den Fingerendgelenken, die durch die arthrotischen Anbauten verdickt sind. Dauerschmerzen sind eher selten.
Diagnose
Das Auftreten der typischen harten Heberden-Knoten ermöglicht in den meisten Fällen die Blickdiagnose. Ein Röntgenbild kann die Diagnose bestätigen, wobei weitere bildgebende Verfahren in der Regel nicht notwendig sind. Im Röntgen zeigen sich typische Befunde der Arthrose:
Differentialdiagnosen
- Gicht: meist noch weitere Gelenke betroffen; Gichttophi
- Psoriasisarthritis: meist weitere Gelenke betroffen (meist eines Strahls), interartikuläre Schwellung ("Wurstfinger"); ggf. Haut- und Nagelveränderungen
- rheumatoide Arthritis: DIP i.d.R. nicht betroffen
- septische Arthritis
Therapie
Eine Therapie der Heberden-Arthrose ist in der Regel nicht notwendig. Zur Reduktion der Schmerzsymptomatik und möglicher entzündlicher Komponenten können kurzfristig NSAR verabreicht werden.
Eine physikalische Therapie kann die medikamentöse Behandlung unterstützen und ergänzen. Dazu zählen u.a. Ergotherapie, Kälteanwendungen, gering dosierte axiale Traktion (manuelle Therapie), isometrische und/oder isotone Muskelkräftigung, Ultraschall und Elektrotherapie.
In besonders schweren Fällen kann eine intraartikuläre Injektion von Glukokortikoiden sowie eine Arthrodese oder Radiosynoviorthese die Beschwerden lindern.
siehe auch: Bouchard-Arthrose
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