Gefleckter Aronstab
Synonym: Aronstab
Englisch: Lords and ladies, common arum
Definition
Der Gefleckte Aronstab, botanisch als Arum maculatum bezeichnet, ist eine giftige Pflanzenart aus der Familie der Aronstabgewächse (Araceae) und zählt zur Gattung Arum.
Eigenschaften
Es handelt sich um eine 15 bis 40 cm große, krautige Pflanze mit knolligem Wurzelstock. Die Spatha, also das charakteristische Hochblatt, ist zwischen 12 und 35 cm lang (etwa 2 mal so lang wie der braunrote Blütenkolben) und grünlich-weiß. Es ist im unteren Teil erweitert und fungiert als Kesselfalle für Insekten, vorwiegend Fliegen, die als Nährstoffquelle dienen. Die Laubblätter sind häufig, jedoch nicht zwangsläufig gefleckt (Name! maculatum). Aus den Blüten des Blütenkolbens bilden sich rote Beerenfrüchte. Die Pflanze bevorzugt feuchte Böden in Laubmischwäldern. Sie stellt hohe Ansprüche an den Nährstoffgehalt des Bodens.
Inhaltsstoffe
Der Aronstab enthält in allen Pflanzenteilen Oxalsäure bzw. Oxalate (Salze der Oxalsäure), unreife Füchte enthalten 0,4%, reife Früchte enthalten circa 0,28%. Älteren Quellen zufolge enthält insbesondere das Rhizom Aroin (0,005%). Die Substanz wurde zeitweise als coniinartig wirksames Alkaloid interpretiert, die exakte pharmakologische Bedeutung ist jedoch ungeklärt. Als weitere Inhaltsstoffe werden Spuren von Nicotin, Amine sowie cyanogene Glykoside genannt.
Toxikologie
Wirkungen
Maßgebend für die Intoxikation sind die Oxalate, die als Raphiden (scharfe Kristallstrukturen) vorliegen. Bei Verletzung pflanzlicher Schließzellen werden diese freigesetzt. Die scharfen und spitzen Kristallstrukturen führen bei Kontakt zu einer mechanischen Verletzung von Haut und Schleimhaut. Anschließend kommt es möglicherweise zu einer lokalen Vergiftung durch Oxalsäure (und evtl. Begleitsubstanzen wie pflanzliche Enzyme) und einer Freisetzung von Gewebshormonen und Entzündungsmediatoren wie Histamin. Resorbierte Oxalsäure kann systemisch wirksam sein. Nach peroraler Aufnahme von Pflanzenmaterial kann es zu starken Reizungen und entzündlichen Veränderungen der Schleimhäute des Verdauungsapparates bis hin zu Nekrosen kommen. Weiterhin sind durch Störung des Kalziumhaushaltes ausgelöste Krämpfe möglich. Unter Umständen kann eine Azidose auftreten. Durch Kalziumoxalat-Ausfällung kann es zu einer Nierenschädigung kommen. In der Regel verlaufen Vergiftungen mit Aronstab glimpflich.
Therapie
Therapeutisch stehen resorptionsverhindernde Maßnahmen im Vordergrund, etwa Aktivkohle oder Milch (Kalzium der Milch bewirkt die Bildung von schwer löslichem Kalziumoxalat, das nicht resorbiert wird). Als weitere Maßnahme kommt eine Magenspülung mit Kalziumglukonat in Betracht. Gegebenenfalls erfolgt ein Azidose-Ausgleich mit Natriumbikarbonat. Gegen Krämpfe werden Benzodiazepine gegeben.
Verwendung
Schulmedizin und Volksmedizin verwenden die Pflanze nicht. Allerdings ist sie als Homöopathikum (Arum) nach wie vor in Gebrauch, beispielsweise bei grippalem Infekt oder entzündlichen Erkrankungen der Mundschleimhaut.
Literatur
- Roth et al.: Giftpflanzen - Pflanzengifte, Nikol Verlag, Karlsruhe/ München, 2008.
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