Fotemustin
Handelsname: Muphoran®
Synonym: S 10036
Englisch: fotemustine
Definition
Fotemustin ist ein zytostatisch wirkender Arzneistoff aus der Wirkstoffgruppe der Nitrosoharnstoffe. Hauptindikation sind maligne Melanome, die bereits weitläufig metastasiert haben.
Chemie
Die IUPAC-Bezeichnung für Fotemustin lautet (RS)-1-(2-Chlorethyl)-3-(1-diethoxyphosphorylethyl)-1-nitrosoharnstoff, die Summenformel:
- C9H19ClN3O5P
Bei Zimmertemperatur liegt der Wirkstoff in festem Aggregatzustand als gelbliches Pulver vor. Der Schmelzpunkt liegt bei ca. 85 °C.
Wirkungsmechanismus
Das Zytostatikum beeinflusst das Erbgut der Krebszellen insoweit, als dass eine weitere Mitose unterbleibt. Besonders effektiv wirkt sich dies auf Zellen mit einer hohen Zellteilungsrate aus. Da Fotemustin auch die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann, können auch zerebrale Metastasen wirksam bekämpft werden.
Indikation
Metastasierende Melanome.
Darreichungsform
Fotemustin wird vorwiegend als Injektionslösung im Rahmen einer Chemotherapie appliziert.
Nebenwirkungen
Besonders kritisch ist die stark knochenmarkschädigende Wirkung des Arzneistoffs. Praktisch immer kommt es im Rahmen einer Chemotherapie mit Fotemustin zu einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Leukopenie bzw. Thrombopenie. Die Erythropoese ist meistens weniger stark betroffen. Typisch für Nitrosoharnstoffe ist außerdem, dass der Wirkstoff seinerseits wieder kanzerogen wirkt. Weitere häufige Nebenwirkungen sind Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Übelkeit und Haarausfall.
Kontraindikationen
- Schwangerschaft
- Stillzeit
- stark eingeschränkte Funktion von Leber und/oder Niere
- Überempfindlichkeit bzw. Unverträglichkeit