Flibanserin
Synonym: pink viagra
Handelsnamen: Addyi®
Definition
Flibanserin ist ein Arzneistoff zur Therapie der hypoaktiven Sexualfunktionsstörung (Hypoactive Sexual Desire Disorder; HSDD) bei der Frau.
Geschichte
Beim Wirkstoff handelt es sich um eine Substanz der Firma Boehringer Ingelheim, deren Entwicklung nach einer negativen Beurteilung durch die FDA im Jahr 2010 zunächst eingestellt wurde. Flibanserin wurde daraufhin vom US-amerikanischen Pharmaunternehmen Sprout Pharmaceuticals weiterentwickelt, das am 18. August 2015 unter dem Handelsnamen Addyi® von der FDA die Zulassung für den US-Markt erhielt.
Wirkungsweise
Der genaue Wirkmechanismus von Flibanserin zur Steigerung der Lust ist nicht bekannt. Allerdings beeinflusst Flibanserin postsynaptisch den Serotonin- und Dopamin-Stoffwechsel im Gehirn, in dem es auf folgende Hormonrezeptoren wirkt:
- als Agonist auf den 5-HT1A
- als Antagonist auf den 5-HT2A
- als Partialagonist auf den Dopaminrezeptor (D4)
Serotonin wird als sexualitätshemmender und Dopamin als sexualitätsteigernder Neurotransmitter angesehen. So soll Flibanserin im Gegensatz zum männlichen Potenzmittel Sildenafil (Viagra) nicht vaskulär auf die Gefäßmuskelzellen, sondern auf das Hormonsystem wirken.
Klinische Wirkung
Die Wirksamkeit von Flibanserin wird wie das Krankheitsbild der hypoaktiven Sexualfunktionsstörung selbst kontrovers diskutiert. In klinischen Studien konnte Flibanserin in Bezug auf die sexuelle Befriedigung zwar eine statistische Überlegenheit gegenüber Placebo zeigen, jedoch keine deutliche Steigerung des Sexualverlangens.
Kontraindikationen
Bei gleichzeitigem Konsum von Alkohol ist Flibanserin kontraindiziert, da Alkohol die antihypertensive Nebenwirkung von Flibanserin verstärkt. Dies kann eine schwere Hypotonie verursachen und zu Bewusstlosigkeit (Synkope) führen.
Die Einnahme von CYP3A4-Inhibitoren und Ketoconazol mit Flibanserin führen zu einem deutlichen Anstieg des Flibanserinspiegels im Blut. Dies verschlechtert insgesamt die Verträglichkeit von Flibanserin. Flibanserin wird über das Cytochrom P450-Enzymsystem verstoffwechselt, dem CYP3A4 als Isoenzym angehört. Ketoconazol ist ein Induktor dieses Enzymsystems.
Flibanserin ist bei bestehender Leberfunktionsstörung kontraindiziert, sowie bei der gleichzeitigen Einnahme von Triptanen und der Antibabypille.
Nebenwirkungen
Zu den häufigsten unerwünschten Nebenwirkungen durch die Einnahme von Flibaserin gehören: