Dacomitinib
Handelsname: Vizimpro®
Definition
Dacomitinib ist ein antineoplastischer Wirkstoff aus der Gruppe der Tyrosinkinasehemmer. Er gehört zur Subgruppe der EGFR-Inhibitoren und wird zur Therapie des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms (NSCLC) eingesetzt.
Wirkmechanismus
Die antineoplastische Wirkung basiert auf einer selektiven und irreversiblen Bindung von Dacomitinib an EGF-Rezeptoren.
Chemie
Die Summenformel von Dacomitinib ist C24H25ClFN5O2. Das Molekulargewicht beträgt 469,95 g/mol.
Pharmakokinetik
Resorption
Dacomitinib ist nach oraler Applikation zu etwa 80% bioverfügbar. Die maximale Plasmakonzentration wir nach etwa 5-6 Stunden erreicht.
Verteilung
Der Wirkstoff besitzt eine hohe Plasmaproteinbindung, nur circa 2% der Substanz liegen ungebunden vor.
Metabolisierung
Die Biotransformation erfolgt hauptsächlich über CYP2D6 in der Leber. Als aktiver Metabolit fällt dabei maßgeblich O-Deymethyl-Dacomitinib an.
Elimination
Vorrangig wird Dacomitinib über die Fäzes ausgeschieden. Ein Anteil von etwa 3% wird durch den Urin eliminiert. Ein zu vernachlässigender Teil bleibt unverändert.
Indikation
- Erstlinientherapie des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms (NSCLC) mit nachgewiesener Deletion des Exon 19 oder L858R-Mutation in Exon 21 des EGF-Rezeptor-Gens, welches lokal fortgeschritten oder metastasiert ist.
Dosierung
Die Dosis von Dacomitinib beträgt 45 mg pro Tag und wird durch die Progression der Erkrankung, sowie die auftretende Toxizität limitiert. Bei Auftreten von Nebenwirkungen wird eine Dosisreduktion empfohlen. Bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Niereninsuffizienz, sowie leichter oder mittelschwerer Leberinsuffizienz (Child-Pugh A/B) ist keine Dosisanpassung notwendig.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Zu den häufigsten Nebenwirkungen unter der Anwendung von Dacomitinib gehören:
- Diarrhö
- Reaktionen der Haut, wie Ausschlag, Erytheme, trockene Haut, Pruritus
- Interstitielle Lungenerkrankung, Pneumonitis
- Anstieg der Transaminasen
Wechselwirkungen
Aufgrund der pH-abhängigen Löslichkeit sollte die gleichzeitige Anwendung von Protonenpumpeninhibitoren vermieden werden. Ebenso ist bei der Anwendung von Wirkstoffen, die über CYP2D6 metabolisiert werden, Vorsicht geboten. In In-vitro-Untersuchungen zeigte Dacomitinib Einflüsse auf Arzneistofftransporter, wie zum Beispiel P-gp oder BCRP.
Kontraindikationen
Dacomitinib darf nicht während Schwangerschaft und Stillzeit eingesetzt werden. Bei Frauen im gebährfähigem Alter sollte während der Therapie eine sichere Verhütungsmethode angewendet werden, die bis zu 17 Tage nach Beendigung der Behandlung fortgeführt werden sollte.
Aufgrund mangelnder Daten wird der Einsatz bei Kindern und Jugendlichen nicht empfohlen.
Zulassung
Dacomitinib hat mehrere klinische Phase-III-Studien durchlaufen und wurde im August 2018 in den USA und in Europa von Pfizer zur Zulassung eingereicht. Von der FDA wurde Dacomitinib im September 2018 in der Indikation NSCLC zugelassen. Seit April 2019 ist Dacomitinib auch in Europa zugelassen.
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