Chronisches irritatives Handekzem
Synonyme: chronische Handdermatitis, kumulativ-toxisches Handekzem, kumulativ-subtoxisches Handekzem, irritativ-toxisches Handekzem, toxisch-degeneratives Handekzem
Definition
Das chronische irritative Handekzem ist eine chronische entzündliche Hautreaktion der Hand durch wiederholte bzw. längerfristige Einwirkung von schwachen Irritanzien. Es zählt zu den chronischen irritativen Kontaktekzemen.
Epidemiologie
Das chronische irritative Handekzem ist eine häufige Berufsdermatose. Ungefähr 40 % der im medizinischen Bereich Beschäftigten zeigen durch das Tragen von Handschuhen Hautreaktionen, die meist nicht allergisch bedingt sind.
Ätiologie
Das chronische irritative Handekzem wird häufig multifaktoriell ausgelöst. Zu den prädisponierenden Faktoren zählen u.a.:
- Filaggrin-Mutationen
- Atopie
- Tragen von Handschuhen: durch die Inhaltsstoffe oder durch Okklusion
Zahlreiche potenzielle Kontaktnoxen können ein chronisches irritatives Kontaktekzem auslösen, z.B. organische Lösungsmittel, Wasser oder Tenside.
Klinik
Beim kumulativ-toxischen Handekzem sind meist Handrücken, Fingerzwischenräume und distale Unterarmstreckseiten betroffen. Dabei finden sich diffuse oder umschriebene, meist unscharf begrenzte, schuppende, entzündlich gerötete Plaques. Akute exsudative Reaktionen mit Bläschen und Krusten sind möglich. Im Verlauf kommt es zur Lichenifikation und Rhagadenbildung. Des Weiteren können sich Paronychien entwickeln, die zur Onychodystrophie führen (Ekzemnagel). Streureaktionen in andere Hautbereiche fehlen. Subjektiv besteht häufig Juckreiz.
Diagnostik
Zur Diagnose eines chronischen irritativen Handekzems reichen i.d.R. eine sorgfältige Anamnese, das klinische Bild und die Erfassung der individuellen Ekzembereitschaft (Atopie, Sebostase, Ichthyosis) aus.
Ein kontaktallergisches Handekzem muss ausgeschlossen werden.
Therapie
Neben Vermeidung der auslösenden Noxe sollten rückfettende, hydratisierende Externa verwendet werden. Die Hände dürfen so wenig wie möglich gewaschen werden, um eine weitere Austrocknung zu vermeiden. Falls Handschuhe weiterhin nötig sind, sollten naturlatexfreie Formen verwendet werden. Neben dem kurzfristigen Einsatz von topischen Glukokortikoiden können Calcineurininhibitoren, Alitretinoin sowie eine PUVA-Therapie angewendet werden.
Prognose
Wie bei anderen irritativen Kontaktekzemen kann im Verlauf, wenn die Noxe nicht beseitigt wird, eine Kontaktsensibilisierung z.B. gegen Inhaltsstoffe der topischen Therapeutika entstehen, sodass sich ein Mischbild aus irritativem und allergischem Kontaktekzem entwickelt. Diese sekundäre Kontaktallergie (Propfallergie) zeigt sich oft als Exazerbation des Ekzems mit akuter Dermatitis (Bläschen, Nässen, Krusten) und typischen Streuphänomenen.
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