CPX-351
Handelsname: Vyxeos liposomal®
Definition
CPX-351 ist ein Kombinationspräparat, das aus liposomalem Daunorubicin und Cytarabin besteht. Es wird in der Behandlung bestimmter Formen der akuten myeloischen Leukämie (AML) eingesetzt.
Chemie
Das Präparat besteht aus den beiden Zytostatika Cytarabin und Daunorubicin, die im fixen molaren Verhältnis von 5:1 liposomal verkapselt sind.
Wirkmechanismus
Die jeweilige zytostatische bzw. zytotoxische Wirkung der beiden aktiven Substanzen auf die malignen Zellen wird durch die 5:1-Formulierung synergistisch genutzt. Die liposomale Verkapselung sorgt für einen verlängerten Verbleib der Wirkstoffe im Körper ohne Metabolisierung. In tierexperimentellen Studien zeigte sich eine Akkumulation der Liposomen im Knochenmark. Dort werden diese von Leukämiezellen aufgenommen und entfalteten ihre antineoplastische Wirkung.
Pharmakokinetik
Gegenüber den einzeln verabreichten Wirkstoffen weist das liposomale Kombinationspräparat eine verlängerte Plasmahalbwertszeit auf. Am fünften Tag nach der intravenösen Infusion beträgt die mittlere maximale Plasmakonzentration für Daunorubicin ca. 26 μg/ml und für Cytarabin ca. 62 μg/ml. Der Großteil (99 %) der Wirkstoffe liegt im Plasma liposomal verkapselt vor. Nach der Freisetzung wird Daunorubcin sowohl hepatisch als auch nicht-hepatisch, Cytarabin vorwiegend hepatisch metabolisiert.
Indikationen
Das Medikament ist aktuell (2021) durch die europäische Arzneimittelagentur (EMA) für die Erstlinientherapie bei folgenden Formen einer akuten myeloischen Leukämie zugelassen:
- AML mit Myelodysplasie-assoziierten Veränderungen (MRC)
- sekundäre AML (sAML, AML nach myelodysplastischem Syndrom)
- therapieassoziierte AML (tAML)
Dosierung
Stufe | Dosis | Dauer |
---|---|---|
Erste Induktion | Vyxeos liposomal® 44 mg/100 mg/m2 KOF | Tag 1, 3, 5 |
Zweite Induktion | Vyxeos liposomal® 44 mg/100 mg/m2 KOF | Tag 1 und 3 |
Konsolidierung | Daunorubicin 29 mg/m2 + Cytarabin 65 mg/m2 KOF | Tag 1 und 3 |
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Darreichungsform
CPX-351 liegt als Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung vor. Eine Durchstechflasche enthält 44 mg Daunorubicin und 100 mg Cytarabin.
Zulassungsstudie
Grundlage der Nutzenbewertung ist eine multizentrische, randomisierte Phase-III-Studie, die in den USA und in Kanada durchgeführt wurde.[1] Die Rekrutierung erfolgte zwischen Dezember 2012 und November 2014. In die Studie wurden 309 Patienten im Alter von 60 bis 75 Jahren mit neudiagnostizierter akuter myeloischer Leukämie folgener Subgruppen aufgenommen:
- therapieassoziierte AML (tAML)
- AML nach MDS
- mit vorheriger Therapie mit hypomethylierenden Substanzen
- ohne vorherige Therapie mit hypomethylierenden Substanzen
- de novo AML mit MDS-assoziierten zytogenetischen Veränderungen
- AML nach chronischer myelomonozytärer Leukämie (CMML)
Die Patienten der Kontrollgruppe erhielten eine Induktionschemotherapie mittels 7+3-Schema. Die Überlebensrate nach 24 Monaten lag im CPX-351-Arm mit 31,1 % signifikant höher als im Kontrollarm mit 12,3 %. Auch die Rate der kompletten Remissionen (CR) fiel im CPX-351-Arm mit 47,7 % signifikant höher aus, als im Kontrollarm (33,3 %). Schwere Nebenwirkungen traten in beiden Therapiearmen auf und waren nicht signifikant unterschiedlich.[2]
Quellen
- ↑ Lancet JE, Uy GL, Cortes JE et al.: CPX-351 (cytarabine and daunorubicin) liposome for injection versus conventional cytarabine plus daunorubicin in older patients with newly diagnosed secondary Acute Myeloid Leukemia. J Clin Oncol 36:2684-2692, 2018. DOI: 10.1200/JCO.2017.77.6112
- ↑ DGHO: Stellungnahme zur Nutzenbewertung des G-BA von Arzneimitteln für seltene Erkrankungen gemäß § 35a SGB V - Daunorubicin, liposomal / Cytarabin (CPX-351) 2019