LRP4
Synonyme: Lrp4, MEGF7, CLSS, LRP-4
Englisch: low-density lipoprotein-related protein 4
Definition
LRP4, kurz für Low-Density-Lipoprotein-Rezeptor-ähnliches Protein 4, ist ein Transmembranprotein, das zur Familie der Lipoprotein-Rezeptor-ähnlichen Proteine (LRP) gehört.
Genetik
LRP4 wird durch das gleichnamige Gen kodiert, das sich auf Chromosom 11 an Genlokus 11p11.2 befindet. Das Gen besteht aus 41 Exons. Durch alternatives Spleißen entstehen mehrere Isoformen. LRP4 ist bei Säugetiere stark konserviert.
Biochemie
LRP4 besteht aus 1.905 Aminosäuren und hat eine Molekülmasse von rund 212 kDa. Die Mehrzahl der Aminosäuren (ca. 90 %) bilden die extrazelluläre Domäne, in der sich zahlreiche LDL-Rezeptormotive, calciumbindende EGF- und β-Propellermotive befinden. Letztere sind toroidale Strukturen, die aus vier bis acht kreisförmig angeordneten β-Faltblättern mit jeweils vier antiparallelen Schleifen bestehen.
LRP4 bildet Homooligomere und interagiert mit MuSK sowie SOST, die bei der Hemmung des Wnt-Signalwegs eine Rolle spielen.
Funktion
LRP4 vermittelt die SOST-abhängige Hemmung der Knochenbildung und ist entscheidend für die Bildung und Aufrechterhaltung der motorischen Endplatte. Es bindet Agrin und rekrutiert es zum MuSK-Komplex, was zur Phosphorylierung von MuSK führt und die neuromuskuläre Synapsenbildung fördert. Im zentralen Nervensystem kann LRP4 die Freisetzung von ATP modulieren und verschiedene neuronale Prozesse regulieren, darunter die Dendriten- und Synapsenbildung. Außerdem ist LRP4 an der Nierenentwicklung beteiligt.
Klinik
Mutationen im LRP4-Gen sind mit dem Cenani-Lenz-Syndaktylie-Syndrom und dem kongenitalen myasthenischen Syndrom Typ 17 assoziiert. Diese Erkrankungen zeigen sich durch Fehlbildungen der Extremitäten und neuromuskuläre Schwächen. LRP4 spielt möglichweise auch eine Rolle bei neurologischen Erkrankungen wie der amyotrophen Lateralsklerose (ALS).
Im Tiermodell wurde eine verminderte LRP4-Expression im ZNS erwachsener Mäuse mit schweren Lern- und Gedächtnisstörungen in Verbindung gebracht.
Quellen
- UniProt - LRP4, abgerufen am 09.05.2025
- GeneCards - LRP4, abgerufen am 09.05.2025
- Shen et al. LRP4 in neuromuscular junction and bone development and diseases. Bone. 80:101-108. 2015 doi: 10.1016/j.bone.2015.05.012.
- Ohkawara et al. LRP4 third β-propeller domain mutations cause novel congenital myasthenia by compromising agrin-mediated MuSK signaling in a position-specific manner. Hum Mol Genet. 23(7):1856-68. 2014
- Chen et al. LRP4-related signalling pathways and their regulatory role in neurological diseases. Brain Res. 1825:148705 2024