Muskelspezifische Rezeptortyrosinkinase
Synonyme: muskelspezifische Rezeptor-Tyrosinkinase, muskelspezifische Kinase
Englisch: muscle associated receptor tyrosine kinase
Definition
Die muskelspezifische Rezeptortyrosinkinase, kurz MuSK, ist eine membranständige Tyrosinkinase. Sie ist an der Phosphorylierung von Tyrosinresten in der postsynaptischen Membran von neuromuskulären Endplatten beteiligt.
siehe auch: Rezeptortyrosinkinase
Genetik
MuSK wird durch das gleichnamige Gen kodiert, das auf dem langen Arm von Chromosom 9 an Genlokus 9q31.3 lokalisiert ist.
Biochemie
MuSK besitzt am extrazellulären N-Terminus drei immunglobulinähnliche Domänen und eine cysteinreiche Frizzled-ähnliche Domäne. Der intrazelluläre C-Terminus enthält eine Tyrosinkinase-Domäne, die für die Signalübertragung verantwortlich ist.
Funktion
MuSK wird in Anwesenheit des Korezeptors LRP4 durch seinen Liganden Agrin aktiviert, das von Motoneuronen an der neuromuskulären Endplatte freigesetzt wird. Über eine nachgeschaltete Signalkaskade führt die Aktivierung des Agrin-LRP4-MuSK-Komplexes zur Rapsyn-vermittelten Aggregation von Acetylcholinrezeptoren an der postsynaptischen Membran. MuSK ist essentiell für die Bildung und den Erhalt der neuromuskulären Synapse, sowohl während der Embryonalentwicklung als auch im adulten Organismus.
Klinik
Mutationen im MUSK-Gen können ein kongenitales myasthenes Syndrom verursachen. Darüber hinaus spielen Autoantikörper gegen MuSK eine pathophysiologische Rolle bei einer Unterform der Myasthenia gravis.
Literatur
- Freissmuth. Rezeptortyrosinkinasen und Wachstumsfaktoren. In: Pharmakologie & Toxikologie, Springer-Verlag, 2012, S. 167, ISBN 978-3-642-12354-2
- Conti-Fineet al. Myasthenia gravis: past, present, and future. J Clin Invest. 116(11):2843-2854. 2006
- Plomp et al. Pathogenic IgG4 subclass autoantibodies in MuSK myasthenia gravis. Annals of the New York Academy of Sciences. 1275(1):114-122. 2012
- GeneCards – MUSK Gene, abgerufen am 07.05.2025