Borreliose (Pferd)
Definition
Die Borreliose des Pferdes ist eine durch Bakterien der Gattung Borrelien (Borrelia) hervorgerufene Allgemeininfektion.
Ätiologie
Die Erkrankung wird in Europa meist durch Borrelia burgdorferi sensu lato hervorgerufen. Hierzu gehören unter anderem Borrelia afzelii und Borrelia garinii. Die Erreger werden durch Zecken (meist der Gattung Ixodes) übertragen, wobei sie sowohl verschiedene Tierarten als auch Menschen befallen.
Bei der Borreliose handelt es sich um eine Zoonose.
Pathogenese
Während der Blutmahlzeit am Wirt beginnen die in der Zecke lebenden Babesien sich zu teilen. Ihre Motalität erhöht sich, wodurch die Bakterien in die Speicheldrüsen der Zecken wandern und von dort aus in den Speichel gelangen.
Beim Stich inokuliert die Zecke mit ihrem Speichel die Bakterien in den Blutkreislauf des Pferdes. Bevor die Erregerübertragung jedoch stattfindet, muss die Zecke etwa 24 Stunden am Wirtstier verweilen.
Epidemiologie
Die Erkrankung tritt durch ihre Gebundenheit an Vektoren nur dort auf, wo die Zecken ein natürliches Habitat und geeignete Wirtstiere finden. In Westeuropa werden Borrelien vor allem durch Ixodes ricinus (gemeiner Holzbock) übertragen.
Klinik
Borrelien-assoziierte klinische Symptome treten beim Pferd eher selten auf. Latente Infektionen oder subklinische Erkrankungen kommen vermutlich häufiger vor, die Prävalenz ist jedoch (2021) derzeit noch nicht hinreichend erforscht.
Mögliche Anzeichen einer klinischen Erkrankung sind unter anderem:
- Lahmheit
- Gelenkschwellung
- Fieber
- neurologische Symptome
Diagnostik
Die Diagnosestellung gestaltet sich beim Pferd derzeit noch schwierig. In der Regel wird ein indirekter Nachweis von spezifischen Antikörpern durchgeführt. Aufgrund der langsamen Vermehrung der Borrelien ist mit einem Antikörper-Anstieg frühestens 5 bis 6 Wochen nach der Infektion zu rechnen.
Eine Besonderheit ist, dass einige Borrelienproteine nur in der Zecke exprimiert werden und daher beim Pferd keine Antikörperreaktion hervorrufen. Zusätzlich können Kreuzreaktionen durch Antikörper gegen andere Erreger auftreten. Als Methode der Wahl gilt eine Kombination aus ELISA mit darauffolgendem Immunblot. Es ist zu beachten, dass ein positiver Anitkörpernachweis nicht notwendigerweise mit dem klinischen Befunden korreliert.
Zusätzlich kann eine PCR (z.B. aus Synovia) durchgeführt werden.
Therapie
Die frühzeitige Einleitung einer adäquaten antibiotischen Behandlung ist für den Therapieerfolg essentiell. Borrelien sind unter anderem gegen Tetrazykline, Penicilline oder Cephalosporine empfindlich.
Quellen
- Brehm W, Gehlen H, Ohnesorge B, Wehrend A (Hrsg.). 2017. Handbuch Pferdepraxis. 4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in Georg Thieme Verlag KG. ISBN: 978-3-13-219621-6