Blutdrucksenkung
Synonyme: antihypertensive Therapie, Bluthochdrucktherapie
Definition
Unter dem Begriff Blutdrucksenkung fasst man medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapiemaßnahmen zusammen, die zur Behandlung einer arteriellen Hypertonie eingesetzt werden.
Therapieziele
Das genaue therapeutische Vorgehen richtet sich nach dem Grad der Hypertonie und dem Vorliegen begleitender Risikofaktoren. Übergreifendes Ziel ist es, den Blutdruck auf Werte unter 140/90 mmHg zu senken.
Die ESC-Leitlinie von 2024 empfiehlt für alle erwachsenen Patienten einen Zielblutdruck von 120 bis 129 mmHg systolisch bzw. 70 bis 79 mmHg diastolisch, sofern dieser Blutdruck toleriert wird. Ausnahmen gelten für betagte (> 85 Jahre) und gebrechliche Patienten sowie Patienten mit eingeschränkter Lebenserwartung. Im Falle einer Intoleranz soll nach der sogenannten ALARA-Regel ("as low as reasonably achievable") vorgegangen werden, d.h. der Blutdruckwert wird so niedrig wie individuell möglich eingestellt.[1]
Nicht-medikamentöse Blutdrucksenkung
Die nicht-medikamentösen Maßnahmen zur Blutdrucksenkung werden in den Leitlinien auch als "Lebenstiländerungen" bezeichnet. Sie sind sowohl präventiv als auch therapetisch wirksam und umfassen:[2]
- Gewichtsreduktion
- regelmäßige körperliche Bewegung bzw. moderates Ausdauertraining
- Beschränkung des Alkoholkonsums auf weniger als 14 Einheiten pro Woche für Männer und weniger als 8 Einheiten pro Woche für Frauen. Eine Einheit entspricht 125 ml Wein oder 250 ml Bier.
- Rauschtrinken vermeiden
- Kochsalzrestriktion auf <5 g/Tag
- erhöhte Aufnahme von Obst und Gemüse, Nüssen, Fisch, ungesättigten Fettsäuren, Milchprodukten mit niedrigem Fettgehalt
- geringer Konsum von rotem Fleisch
- Nikotinverzicht
Lebensstiländerungen können bei einer Hypertonie vom Grad 1 eine medikamentöse Therapie verzögern und ggf. sogar verhindern. Ein Problem ist allerdings die geringe Adhärenz der Patienten über längere Zeiträume.
Medikamentöse Blutdrucksenkung
Für die medikamentöse Blutdrucksenkung werden Antihypertensiva eingesetzt. Zur Anwendung kommen ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptorantagonisten, Diuretika, Calciumantagonisten oder Betablocker.
Die medikamentöse Basistherapie besteht meist aus einer Kombinationstherapie:[2] Die bevorzugte Initialtherapie ist eine Zweifachkombination bestehend aus:
- ACE-Hemmer oder Angiotensin-Rezeptorantagonist und
- Calciumantagonist oder Diuretikum
Bei der zweiten Stufe der Therapie wird eine Dreifachkombination mit den folgenden Medikamenten eingesetzt:
- ACE-Hemmer oder Angiotensin-Rezeptorantagonist und
- Calciumantagonist und
- Diuretikum
Auf der dritten Stufe der Therapie (resistente Hypertonie) kommen Dreifachkombination und Spironolacton oder eine anderes Medikament zum Einsatz.
Falls eine spezifische Indikation für die Behandlung mit einem Betablocker vorliegt (z.B. Angina pectoris oder Zustand nach Myokardinfarkt) ist der Einsatz eines Betablocker, beispielsweise in Kombination mit einem Diuretikum eine mögliche Alternative.[2]
Eine Monotherapie sollte bei sehr alten bzw. gebrechlichen Patienten erwogen werden und falls eine Niedrigrisiko-Hypertonie Grad 1 besteht.[2]
Quellen
- ↑ McEvoy JW et al.: ESC Scientific Document Group , 2024 ESC Guidelines for the management of elevated blood pressure and hypertension: Developed by the task force on the management of elevated blood pressure and hypertension of the European Society of Cardiology (ESC) and endorsed by the European Society of Endocrinology (ESE) and the European Stroke Organisation (ESO), European Heart Journal, 2024;, ehae178, https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehae178
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 ESC/ESH Pocket Guidelines Management der arteriellen Hypertonie, abgerufen am 05.11.2021