Englisch: fracture of the pelvic ring
Unter einer Beckenringfraktur versteht man einen Knochenbruch (Fraktur) im Bereich des Beckens, der die Integrität des Beckengürtels (Cingulum membri inferioris) unterbricht.
Beckenringfrakturen sind relativ seltene Frakturen, können jedoch im Alter als einfache Abrissfrakturen häufiger autreten.
Beckenringfrakturen werden durch ausgeprägte Gewalteinwirkung auf den Organismus hervorgerufen. Man findet sie gehäuft im Rahmen von Polytraumata, wobei vor allem Stürze aus großer Höhe und Verkehrsunfälle ursächlich sind. In höherem Alter werden sie durch Bagatelltraumen verursacht.
Bei der Inspektion lassen sich häufig Hämatome im Perineal- und Inguinalbereich sowie evtl. eine Beckenasymmetrie feststellen. Die betroffenen Patienten geben starke Schmerzen an. Störungen im Bereich von Durchblutung, Motorik und Sensibilität (DMS) sind möglich ebenso wie Blutungen aus dem After, den Urogenitalorganen (Riss der Urethra?) sowie der Haut.
Aufgrund des Unfallmechanismus treten häufig Begleitverletzungen im Abdominalbereich und im kleinen Becken auf. Es kann zu Verletzungen von Harnblase und Harnröhre sowie Darmperforationen kommen. Weiterhin sind eine Schädigung des Nervus ischiadicus sowie intraperitoneale und retroperitoneale Blutungen durch Verletzung der Iliakalgefäße, dem Plexus venosus sacralis sowie der Arteria femoralis und der Vena femoralis möglich. Aufgrund massiver Blutverluste besteht die Gefahr eines hämorrhagischen Schocks.
Neben den typischen Symptomen imponiert bei der klinischen Untersuchung ein Kompressions- und Stauchungsschmerz am Becken sowie eine eingeschränkte Bewegung im Hüftgelenk. Eine Beckenübersicht sowie eine Sonographie des Abdomens sollten unbedingt angefertigt werden.
Bei hämodynamisch stabilem Patienten empfehlen sich weiterhin eine Ala-Aufnahme und eine Obturator-Aufnahme des Beckens, ein Röntgen-Thorax, ein Röntgen-Abdomen, ein CT von Abdomen und Becken sowie bei Verdacht auf eine Verletzung der ableitenden Harnwege eine Ausscheidungsurographie.
Beckenfrakturen werden nach der AO-Klassifikation klassifiziert.
Die Therapie ist abhängig von Begleitverletzungen sowie der Klassifikation.
Dieser Frakturtyp wird in der Regel konservativ mit ca. 2 Wochen Bettruhe behandelt.
Hier ist in der Regel eine operative Therapie (z.B. mit Plattenosteosynthese) erforderlich. Bei schweren und instabilen Frakturen wird eine erste Stabilisierung der Frakturteile durch einen Fixateur externe oder eine Beckenzwinge erreicht.
Diese Seite wurde zuletzt am 14. März 2018 um 19:19 Uhr bearbeitet.
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