Prevotella melaninogenica
Synonym: Bacteroides melaninogenicus
Englisch: prevotella melaninogenica
Definition
Prevotella melaninogenica ist ein nicht-motiles, gramnegatives, anaerobes Stäbchenbakterium. Bei immunsupprimierten Patienten kann es eine Vielzahl von Infektionen wie Nasennebenhöhlen-, Haut- oder Weichteilinfektionen verursachen.
Systematik
- Domäne: Bacteria
- Phylum: Bacteroidota
- Klasse: Bacteroidia
- Ordnung: Bacteroidales
- Familie: Prevotellaceae
- Gattung: Prevotella
- Art: Prevotella melaninogenica
- Gattung: Prevotella
- Familie: Prevotellaceae
- Ordnung: Bacteroidales
- Klasse: Bacteroidia
- Phylum: Bacteroidota
Vorkommen
Prevotella melaninogenica gehört zur normalen mikrobiellen Flora des oberen Respirationstrakts. Das Bakterium bildet namensgebende schwarz pigmentierte Kolonien auf Blutagar. Es tritt häufig im Rahmen von Mischinfektionen auf, insbesondere bei anaeroben Infektionen des Respirationstrakts und bei Erkrankungen der Mundhöhle.
Klinik
Prevotella melaninogenica ist ein opportunistischer Erreger, der erst bei geschwächter Immunabwehr relevante Infektionen verursacht. Er tritt vorzugsweise in Kombination mit anderen aeroben und anaeroben Bakterien auf. Bei zystischer Fibrose wird Prevotella melaninogenica häufig in den Atemwegen der betroffenen Patienten nachgewiesen.
Das Bakterium wurde auch als möglicher Faktor mit der Entwicklung von Hypertonie in Verbindung mit anderen oralen Pathogenen, wie Campylobacter rectus und Veillonella parvula, untersucht. Obwohl die genauen Mechanismen derzeit (2024) noch nicht vollständig verstanden sind, wird vermutet, dass orale Entzündungen zu systemischen Effekten führen könnten, die den Blutdruck beeinflussen.
In seltenen Fällen kann Prevotella melaninogenica außerhalb seiner bevorzugten Gewebe Infektionen verursachen, etwa eine Meningitis oder Abszesse in ungewöhnlichen Lokalisationen. Diese Infektionen treten oft als Komplikation auf, wenn die normale Flora des Körpers in steriles Gewebe gelangt, beispielsweise bei chirurgischen Eingriffen oder durch Traumata.
Therapie
Die Behandlung von Infektionen mit Prevotella melaninogenica erfolgt – neben ggf. erforderlichen chirurgischen Maßnahmen – durch die Gabe von Antibiotika. Die Auswahl des Antibiotikums sollte dabei immer auf der Basis einer Resistenztestung erfolgen. Empfindliche Stämme sprechen gut auf eine Behandlung mit Amoxicillin/Clavulansäure, Piperacillin/Tazobactam, Imipenem oder Metronidazol an.
Resistenz
Prevotella melaninogenica zeigt in vielen Fällen eine Resistenz gegenüber bestimmten Antibiotika. In Studien an Patienten mit zystischer Fibrose wurde festgestellt, dass etwa 96 % der Isolate resistent gegen Amoxicillin sind, was auf die Produktion von Beta-Laktamasen zurückzuführen ist. Eine moderate Resistenz wurde auch gegen Vancomycin, Clindamycin und Moxifloxacin beobachtet.
Literatur
- Mukhopadhyay et al. Vertebral osteomyelitis caused by Prevotella (Bacteroides) melaninogenicus. South Med J. 2005 Feb;98(2):226-8
- Könönen et al. Oral Prevotella Species and Their Connection to Events of Clinical Relevance in Gastrointestinal and Respiratory Tracts. Front Microbiol. 2022 Jan 6;12:798763
Weblinks
- Prevotella melaninogenica – Wikipedia, abgerufen am 28.09.2024
- Prevotella melaninogenica – LPSN, abgerufen am 28.09.2024
- Prevotella melaninogenica, a Sentinel Species of Antibiotic Resistance in Cystic Fibrosis Respiratory Niche? – MDPI, abgerufen am 28.09.2024
- Prevotella melaninogenica Meningitis and Abscess: Normal Flora in an Abnormal Location – American Academy of Pediatrics, abgerufen am 28.09.2024
um diese Funktion zu nutzen.