Ascaridia
Definition
Als Ascaridia bezeichnet man eine Gattung parasitisch lebender Nemtoden (Rundwürmer) der Familie Ascaridiidae. Sie sind die Erreger der Ascaridiose des Geflügels.
Taxonomie
- Domäne: Eukaryota
- Stamm: Nematoda
- Klasse: Secernentea
- Ordnung: Ascaridida
- Überfamilie: Heterakoidea
- Familie: Ascaridiidae
- Gattung: Ascaridia
- Familie: Ascaridiidae
- Überfamilie: Heterakoidea
- Ordnung: Ascaridida
- Klasse: Secernentea
- Stamm: Nematoda
Erreger
Vertreter der Gattung Ascaridia parasitieren vor allem im Dünndarm bei Hühnervögeln und Tauben. Zu den häufigsten Arten gehören:
- Ascaridia galli: Hühnervögel (weltweit)
- Ascaridia compar: Hühnervögel (weltweit)
- Ascaridia dissimilis: Truthuhn (Europa, Nordamerika)
- Ascaridia columbae: Tauben (weltweit)
Die gelblich erscheinenden Parasiten werden zwischen 7,5 cm (Männchen) bzw. 12 cm (Weibchen) lang. Ihre Mundöffnung ist von drei Lippen umrandet. Der Ösophagus hat keinen Bulbus. Das hintere Ende ist stumpf und konisch ausgeprägt und beim Männchen sind zusätzlich noch Kaudalflügel und ein präkloakaler Saugnapf ausgebildet.
Die Eier sind 77 bis 94 x 43 bis 55 µm groß, dunkel, dickschalig und haben eine glatte Oberfläche. Sie zeigen morphologisch große Ähnlichkeit mit den Eiern von Heterakis, sind jedoch im direkten Vergleich etwas größer.
Entwicklung
Ascaridia-Arten folgen einem monoxenen Entwicklungszyklus. Unter günstigen Bedingungen (Temperaturen von etwa 25 °C und ausreichend Feuchtigkeit) entstehen binnen weniger Tage infektiöse Drittlarven (L3). Diese werden peroral durch geeignete Endwirte aufgenommen, bei denen die Larven im Dünndarm aus ihren Hüllen schlüpfen. Anschließend wandern sie in die Darmwand oder Lieberkühn-Krypten ein, um dort nach einer Häutung wieder in das Darmlumen zurück zu kehren (etwa 3. Woche p.i.).
Ascaridia-Arten zeigen die Tendenz, extraintestinale Wanderungen anzutreten, sodass sie als Larven in der Leber und in anderen parenchymatösen Organen gefunden werden können. Dort persistieren sie unter Umständen über mehrere Wochen hinweg (vor allem bei Ascaridia dissimilis und Ascaridia columbae).
Epidemiologie
In Süddeutschland sind Untersuchungen zufolge bis zu 20% der Legehennen mit Ascaridia galli infiziert. Die Verbreitung der Parasiten wird durch feuchte Bodenverhältnisse begünstigt.
Klinik
Zu Beginn der Infektionsphase kommt es zu Epithel- und Gewebeschäden (Untergang der Lieberkühn'schen Drüsen). In weiterer Folge treten hämorrhagische Enteritiden im Dünndarm auf, die bei Ascaridia dissimilis bis zur Darmwandnekrose führen können.
In die Leber geschwemmte, juvenile Parasiten führen vor allem bei Ascaridia dissimilis zu mehreren Millimeter großen, meist subkapsulär liegenden Granulomen. Ein massiver Befall begünstigt ein starkes bakterielles Wachstum (Escherichia coli, Clostridium perfringens). Bei schweren Infektionen wandern die heranwachsenden und adulten Stadien in den Magen, in die Kloake und gelegentlich auch in die Eileiter ein, wo sie im Eiweiß von der Kalkschale umschlossen werden können.
Klinische Erkrankungen treten hauptsächlich bei Jungtieren auf. Die Enteritiden führen zu verringerten Gewichtszunahmen und beeinträchtigtem Wachstum. Die Futteraufnahme nimmt drastisch ab und die Tiere entwickeln eine Anämie. Gleichzeitig steigt die Empfänglichkeit für andere Krankheitserreger.
Literatur
- Eckert, Johannes, Friedhoff, Karl Theodor, Zahner, Horst, Deplazes, Peter. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Enke-Verlag, 2008.
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