Eileiter (Geflügel)
Synonyme: Oviductus, Legedarm
Englisch: oviduct
Definition
Der Eileiter, auch Oviductus genannt, ist der zweite Abschnitt des weiblichen Genitales beim Geflügel.
Anatomie
Da der Eileiter unterschiedliche Funktionen erfüllt, kann er morphologisch in fünf Abschnitte unterteilt werden:
- Infundibulum (Eileitertrichter)
- Magnum
- Isthmus
- Uterus
- Vagina
Morphologie
Das Infundibulum steht trichterförmig mit dem Eingeweidebauchfellsack in weiter und offener Verbindung. Sein enger Trichtertubus führt in das sich anschließende, lange und schlauchförmige Magnum. Im weiteren Verlauf verengt sich der Eileiter zum Isthmus, um sich letztlich als Uterus sackartig zu erweitern. Der letzte kurze Abschnitt bildet den Anschluss zur Kloake und wird als Vagina bezeichnet.
Der dünndarmähnliche Geschlechtsgang wird in der Literatur auch Legedarm genannt. Obwohl der Eileiter in der Anlage paarig vorhanden ist, ist meist nur der linke Eileiter vollständig ausgebildet. Der rechte Eileiter liegt beim Huhn meist rudimentär in Form einer flüssigkeitsgefüllten, z.T. walnussgroßen Zyste vor.
Gefäße
Die Blutgefäße des Oviductus (Vasa sanguinea oviductalia) sind beim Huhn funktionsbedingt sehr stark und zahlreich ausgebildet. Über mehrere Arterien , die durch zahlreiche Anastomosen miteinander arkadenförmig in Verbindung stehen, wird der Eileiter mit sauerstoffreichem Blut versorgt. Der venöse Abfluss erfolgt über gleichnamige Venen.
Innervation
Die vegetative Innervation des Oviductus erfolgt über Äste des Nervus hypogastricus (sympathisch) und über Äste des 8. und 9. Lumbosakralnerven (parasympathisch).
Histologie
Die blassrosa Wand des Eileiters ist dreischichtig aufgebaut und besteht aus:
Die Schleimhaut (Tunica mucosa) ist reichlich vaskularisiert und springt mit z.T. hohen und für die einzelnen Eileiterabschnitte typisch ausgestalteten Falten weit in das Lumen hervor. Diese Schicht weist regional eine unterschiedlich ausgebildete Epithelschicht (Lamina epithelialis) auf, an die sich eine Stufe tiefer die Lamina propria mucosae mit charakteristischen Drüsen anschließt.
Funktion
Im Eileiter wird die Eizelle mit Hüllen umgeben und eingepackt. Während der rund 25-stündigen Passage durch den Ovidicutus wird das fertige Ei entwickelt und meist im Laufe des Vormittags gelegt. Aufgrund des komplizierten Aufbau eines Vogeleis muss der Eileiter unterschiedliche Funktionen erfüllen, die v.a. im Bau der Eileiterschleimhaut ersichtlich werden.
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, Eugen Seiferle. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Band V: Geflügel. Parey, 2004.
- King, Anthony S. et al. Handbook of Avian Anatomy: Nomina Anatomica Avium. Second Edition. Cambridge, Massachusetts. Published by the Club, 1993.