Isthmus (Geflügel)
von altgriechisch: ἰσθμός ("isthmós") - Landenge
Synonym: Eileiterenge
Englisch: isthmus
Definition
Anatomie
Der Isthmus ist ein sehr kurzer, etwa 10 cm langer Teilabschnitt, der durch einen dünnen, durchscheinenden, drüsenlosen und faltenfreien Schleimhautstreifen, die Pars translucens isthmi, vom Magnum getrennt ist. Im Hauptabschnitt wird die Wand wieder dicker. Hier findet man deutliche Falten, die jedoch meist kleiner sind als im Magnum, und eine Vielzahl von Schlauchdrüsen. Der Lumendurchmesser nähert sich distal allmählich dem des Uterus an.
Histologie
Die Eileiterenge zeichnet sich durch eine zunächst durchscheinende, zirkuläre Pars translucens isthmi aus, die sich durch eine geringere Höhe der Schleimhautfalten von den umliegenden Bereichen abgrenzt. Das Epithel des restlichen Isthmus ist als mehrreihiges, Kinozilien-tragendes Epithel anzusehen, das dem letzten Abschnitt des Magnum entspricht, wobei die Zellen niedriger sind als im vorhergehenden Abschnitt. Dicke, bauchige Zellen, die mit Sekretgranula gefüllt sind, kommen selten oder gar nicht vor. Allerdings enthalten auch die Kinozilien-tragenden Epithelzellen wenige Vesikel mit granulärem Sekret.
Die Lamina propria der Pars translucens isthmi ist drüsenlos. Die distal anschließende Propria enthält mit zunehmender Faltenhöhe im Bindegewebe Eigendrüsen (Glandulae isthmi).
Funktion
Die Eidotterkugel ist beim Eintritt in den Isthmus bereits von drei Eiweißschichten umgeben. Dieses ist jedoch unförmig und hat noch keine ovale Eiform. Erst durch die Quellung und Wasseraufnahme im Isthmus nimmt es die definierte Eiform an, was auch zur Spannung der Schalenhäute führt. Diese keratinhaltigen inneren und äußeren Schalenhäute (Membranae testae) werden durch schwefelhaltige Proteinsekrete der Glandulae isthmi gebildet. Sie sind wasser- und gasdurchlässig, was für die Entwicklung des Kükens essentiell ist. Zwischen ihnen bildet sich nach der Eiablage die ebenfalls überlebenswichtige Luftkammer am stumpfen Ende des Eis. Durch das Absinken der Umgebungstemperatur ziehen sich die innersten Anteile einschließlich der inneren Schalenhaut zusammen, während die äußere Schalenhaut und die Kalkschale aufgrund ihrer gröberen (Schalenhaut) bzw. härteren (Kalkschale) Beschaffenheit dem Temperaturabfall standhalten. Dadurch entsteht zwischen den Schalenhäuten ein Unterdruck, der das Einströmen von Luft begünstigt, da auch die Kalkschale gasdurchlässig ist.
Die Bildung des organischen Teils der im Uterus gebildeten Kalkschale beginnt ebenfalls im Endabschnitt des Isthmus. Die Verweildauer des Eies in diesem Abschnitt des Oviductus nimmt etwa 1,5 Stunden in Anspruch.
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, Eugen Seiferle. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Band V: Geflügel. Parey, 2004
- Salomon, Franz-Viktor, Hans Geyer, and Uwe Gille, eds. Anatomie für die Tiermedizin. Enke, 2008
- Ein bisschen Eikunde - Oologie, abgerufen am 05.02.2024
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