Eiablage (Geflügel)
Synonym: Eier legen
Englisch: lay eggs, oviposition
Definition
Eiablageverhalten
Die heutigen Haushühner stammen ursprünglich vom Bankivahuhn ab. Die Bankivahenne sucht vor der Eiablage ein geeignetes Nest an einer geschützten Stelle. Dort wird eine Mulde gescharrt und durch Körperdrehungen (Nestmulden) ausgeformt.
Bei Lege- und Masthennenrassen sind diese Verhaltensweisen ebenfalls zu erkennen:
- Nestplatzsuche
- Kontrolle geeigneter Nester
- Formung von Nestmulden
- Manipulieren des Einstreumaterials
- Typische sitzende oder hockende Körperhaltung
- Verlassen des Nestes nach der Eiablage
Etwa zwei Stunden vor der Eiablage werden die Hennen unruhig und geben charakteristische Laute von sich (Gakeln).
Bei Hühnern entwickelt sich schon sehr früh eine soziale Rangordnung, die auch Hackordnung genannt wird. Diese ändert sich jedoch häufig, wenn die Junghennen mit dem Legen beginnen (Legereife). Einzelne Tiere legen ab der 18. Lebenswoche Eier, meist wird das Alter einer Herde bei 50 % Legeleistung in der 20. bis 21. Woche angegeben.
Während der Mauser erfolgt eine Legepause.
Nestwahl
Vor der Wahl des endgültigen Nestplatzes inspiziert die Henne meist verschiedene Nester. Wichtige Faktoren für die Nestwahl sind:
- Beschaffenheit des Nestbodens und Verformbarkeit des Nestes (Legemulde). Abrollnester ohne Einstreu sind weit verbreitet und können mit Kunstrasen ausgestattet sein.
- Nester mit Einstreu werden Nestern mit einem festen Boden oder Drahtgitter vorgezogen. Die Einstreu wird vor und während der Eiablage mit dem Schnabel bearbeitet.
- Abtrennung von anderen Bereichen, wie z.B. Fress-, Scharr- und Ruhebereich. Die Abtrennung bietet den Tieren einen gewissen geschützten Rückzugsbereich für die Eiablage. Dennoch wird eine völlige Trennung von der Gruppe nicht angestrebt. Gruppennester werden besser angenommen als Einzelnester.
- Das Vorhandensein von Eiern im Nest erhöht die Nestakzeptanz.
Eiausstoß
Nach der Wanderung durch den Legeapparat der Henne wird das Ei über die Kloake ausgestoßen. Beim Eiausstoß geht die Henne aus der Sitzhaltung in die Hocke. Danach setzt sie sich wieder und bleibt eine Zeit lang auf dem Ei sitzen.
Sind Nester mit einem Schrägboden ausgestattet, rollen die Eier unmittelbar nach der Ablage aus dem Bereich der Henne. Die Sitzphase nach der Eiablage wird hierdurch verkürzt oder entfällt. Durch den fehlenden Kontakt mit dem Ei wird der an sich schon schwach ausgebildete Bruttrieb weiter verringert. Die Brütigkeit ist ein angeborenes Verhalten, das durch Selektion deutlich eingeschränkt wurde. Somit können die Eier der Kunstbrut zugeführt oder für den menschlichen Verzehr verwendet werden.
Brut
Die Brutdauer beim Huhn bis zum Schlupf der Küken beträgt 21 Tage.
siehe auch: Brut (Geflügel)
Klinik
Die Betrachtung folgender Merkmale dient der Beurteilung der Legetätigkeit:
Merkmal | Positiv | Negativ |
---|---|---|
Kopfanhänge | schwellend, stark durchblutet | zurückgebildet, blass |
Legebeine | dünn, elastisch, Abstand 3 Finger breit | starr, Abstand nur 2 Finger breit |
Legebauch | vorgewölbt, weich; Haut zart, abhebbar | flach, straff; Haut derb |
Brustbeinspitze | Abstand 4 Finger breit | Abstand nur 2 Finger breit |
Kloake | groß, feucht, blass | schrumpelig trocken, rosarot |
Depigmentierung | fortschreitend: Kloake, Iris, Schnabel, Ständer | fehlt |
Ovargewicht | 50 g | 5 g |
Eileiterlänge | 60 cm | 15 cm |
Eileiterlumen | 4 cm | 1 cm |
Legeleistung
Die Legetätigkeit von Hennen ist ein sehr empfindlicher Indikator für die Herdengesundheit.
siehe auch: Legeleistung (Geflügel)
Literatur
- Siegmann, Otfried. Neumann, Ulrich. Kompendium der Geflügelkrankheiten (7. überarbeitete Auflage). Schlütersche-Verlag.
- Hoy, Steffen. Nutztierethologie. UTP-Verlag.