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Mauser

Synonyme: Ekdysis, Federwechsel

1. Definition

Als Mauser bezeichnet man in der Zoologie und Veterinärmedizin das regelmäßige Abwerfen und anschließende Neuwachstum des Gefieders der Vögel.

2. Hintergrund

Durch eine vermehrte Epithelzell- bzw. Hornproduktion unter dem Einfluss einer gesteigerten Hormonausschüttung der Schilddrüse kommt es zum Abwurf der alten Federn. Dieser Vorgang wird als Mauser bzw. Ekdysis bezeichnet.

Als Auslöser der Hormonausschüttung kommen viele, meist periodisch wiederkehrende Faktoren, in Frage:

3. Arten

Die Mauser kann, je nach Art, in Gruppen unterteilt werden:

4. Rhythmus

Altvögel wechseln im allgemeinen einmal im Jahr ihr Gefieder, wobei das Haushuhn in unseren Breitengraden im Spätsommer oder Herbst die Federn abwirft. Je nach Vogelart finden unterschiedliche Abwurfrythmen und Anzahlen statt. So wechseln Vogelarten, die ein dem jahreszeitlichen Wechsel ihrer Umwelt angepasstes Schutzkleid anlegen (z.B. Schneehühner oder Lagopus) zwei- bis dreimal pro Jahr. Adler oder Kraniche hingegen vollziehen einen Federwechsel nur alle zwei Jahre.

Neben jahreszeitlichen Einflüssen ist auch das Alter des Vogels bestimmend. Jungvögel besitzen in Abhängigkeit zum Wachstum einen vergleichsweise schnelleren Federwechsel, sodass beim Haushuhn im ersten Lebenshalbjahr bis zu dreimal ein Federwechsel stattfindet. Der dritte Wechsel vollzieht sich jedoch nur begrenzt und ist vor allem auf die Halsbefiederung beschränkt, sodass dieser Wechsel auch als "Halsmauser" bezeichnet wird. Die Hintergründe sind bislang unbekannt (2017).

5. Histologie

Bei der Mauser bildet sich die neue Feder auf dem Boden der Regenerationszelle der alten Feder. Dabei proliferieren sowohl die Lederhautpapille, als auch der Epidermalkragen am Grunde des Federfollikels. Die Entstehung der neuen Feder folgt den üblichen Schritten der Federentwicklung.

6. Klinik

In der Zeitspanne des Federwechsels ist der Organismus des Vogels deutlich widerstandsschwächer und somit stärker infektionsgefährdet.

7. Mauserbedingte Legepause

Gegen Ende der Legeperiode kann der Eieranfall durch induzierte Legepausen zur Verbesserung der Qualität von Brut- und Konsumeiern manipuliert werden. Dies führt zu zwei kürzeren Legeperioden, die aber insgesamt mehr als 15 Monate umfassen. So wird der Eieranfall bei saisonalen Überangeboten reguliert.

Bei Legehennen kann die mauserbedingte Legepause eingeleitet werden durch:

  • alleinige Verfütterung von Getreide
  • Ration bestehend aus Grit, Muschelschalenschrot, Getreideschrot und Steigerung des Getreideanteils
  • künstliche Verkürzung der Lichttageslänge im Stall zur Förderung des Eintritts der Mauser. Während der Legetätigkeit dauert der Lichttag durchschnittlicherweise 16 bis 18 Stunden bei 8 bis 10 Lux.

8. Literatur

  • Nickel, Richard, August Schummer, and Eugen Seiferle. Band V: Geflügel. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004.
  • Siegmann, Otfried. Neumann, Ulrich. Kompendium der Geflügelkrankheiten (7. überarbeitete Auflage). Schlütersche-Verlag.

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20.11.2021, 18:36
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