Magnum (Geflügel)
Synonym: Eiweißabschnitt
Englisch: magnum
Definition
Als Magnum wird der zweite Abschnitt des Eileiters (Oviductus) im Geschlechtsapparat des weiblichen Vogels bezeichnet. Es findet Anschluss an den Eileitertrichter (Infundibulum).
Anatomie
Mit einer Länge von 30 bis 40 cm ist das Magnum der längste Abschnitt des Legedarms. Sein Aussehen ist dünndarmschlingenähnlich und stark gewunden, sodass seine Gesamtlänge auf die relative Länge von einigen Zentimetern im Tierkörper reduziert wird. Die Schleimhaut (Tunica mucosa) weist hohe spiralförmig angeordnete Falten mit Drüseneinlagerungen auf. Das Lumen des Magnum ist dadurch stark eingeengt.
Histologie
Im Anfangsabschnitt des Magnums ist die Lamina epithelialis mit einem mehrreihig hochprismatischen Epithel ausgestattet. Dieses reduziert sich letztendlich im kaudalen Verlauf zu einem einschichtigen Epithel, wobei man nochmals zwischen einem vorerst isoprismatischen und einem nach und nach hochprismatischen Epithel unterscheiden kann. In diesem Abschnitt kommen sowohl schmale, zilientragende Zellen als auch bauchige, Mikrovilli-tragende Zellen vor. Letztere weisen in ihrem Zytoplasma zahlreiche Granula mit lockerem, wabigem Inhalt auf. Kurz vor dem Isthmus wechselt der Epitheltyp nochmals in ein mehrreihiges Epithel mit einer abnehmenden Anzahl bauchiger Zellen.
Die Lamina propria des Magnums ist geprägt von immer größer werdenden Drüsenlagern, den Glandulae magni. Sie sind in ihrer Gestalt langgezogen und verzweigt und für die Sezernierung von Ovotransferrin und Ovomukoid zuständig. Außerdem weisen sie verschiedene Typen von Zellen auf:
- Typ A: große elektronendichte Granula, Produktion von Ovalbumin
- Typ B: homogene Granula, Produktion von Lysozym
Die Propriadrüsen erzeugen mehr als 50% der Proteine im Eiklar.
Funktion
Im Magnum werden die Vorstufen des Eiweißes, welche sich um die Dotterkugel schichten, produziert. Letztendlich ordnet sich das Eiklar in drei Schichten um den Dotter an:
- innere, dünnflüssige Schicht
- mittlere, dickflüssige Schicht
- äußere, dünnflüssige Schicht
Durch die Spiralfalten in der Schleimhaut wird die Dotterkugel in ihrem Verlauf mehrfach um sich selbst gedreht und somit von den Eiklarschichten eingewickelt. Auf diesen Mechanismus ist auch die Bildung der Hagelschnüre (Chalazae) zurückzuführen, die im Magnum vollendet wird.
Die gesamte Eipassage durch diesen Legedarmabschnitt nimmt circa 3 Stunden in Anspruch.
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, Eugen Seiferle. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Band V: Geflügel. Parey, 2004
- Salomon, Franz-Viktor, Hans Geyer, and Uwe Gille, eds. Anatomie für die Tiermedizin. Enke, 2008
- Ein bisschen Eikunde - Oologie, abgerufen am 27.01.2024