Infundibulum (Geflügel)
Synonym: Eileitertrichter
Englisch: infundibulum of the oviduct
Definition
Anatomie
Das Infundibulum lässt sich einteilen in einen weiten trichterartigen Anfangsabschnitt und einen englumigen Schlauchteil.
Der trichterartige Anfangsabschnitt steht durch das Ostium infundibulare in weit offener Verbindung zum Eingeweidebauchfellsack. Diese Öffnung ist circa 8 cm weit und trägt an ihrem Rand Fimbriae infundibulares.
Der sich anschließende schlauchförmige Teil, Tubus infundibularis, ist etwa 6 bis 8 cm lang und weist auf seiner dem Lumen zugewandten Innenfläche hohe Primär- und Sekundärfältchen auf.
Histologie
Die lumenseitige oberste Schicht der Schleimhaut des Infundibulums, die Lamina epithelialis, ist im Bereich des Trichters und des Schlauchabschnitts unterschiedlich ausgebildet. Während nahe des Ostium infundibularis flache Epithelzellen in Form von isoprismatischen bzw. hochprismatischen Zellen dominieren, gehen die Zellen tubuswärts in ein mehrreihiges Epithel über. Dabei tragen alle Epithelzellen Kinozilien und Mikrovilli.
Die darunterliegende Lamina propria ist mit zahlreichen Drüsen ausgestattet, dabei ist nur ein kleiner Teil am Anfang des Infundibulums drüsenfrei. Diese einfachen alveolären Einstülpungen zeichnen sich in der Schleimhaut als Fossae glandulares infundibuli ab (noch im Bereich des Trichters). Die Anzahl und Komplexität der Drüsen im Tubus nimmt anschließend deutlich zu. Die Glandulae tubi infundibularis sind verhältnismäßig groß und sezernieren ein proteinreiches Sekret. Ihr Drüsenepithel besteht aus isoprismatischen Zellen mit rundem Kern und ähnelt somit den Zellen des Oberflächenepithels.
Funktion
Die Aufgabe des Eileitertrichters besteht darin, die Eizelle aufzufangen und in die weiterführenden Abschnitte des Oviducts weiterzuleiten. Außerdem findet im Tubus die Befruchtung der Eizellen durch die Spermien statt. Durch die zahlreichen Propriadrüsen und deren glykoproteinreiches Sekret trägt das Infundibulum außerdem zum initialen Eiaufbau bei. Dabei legen sich die Sekrete schichtartig um die Dotterkugel (Dottermembranen), welche sich im weiteren Verlauf zur innersten Eiweißmembran und zu Vorläufern der späteren Hagelschnüre, Chalazae, umbauen. Der gesamte Durchlauf der Dotterkugel durch das Infundibulum nimmt etwa 20 Minuten in Anspruch.
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, Eugen Seiferle. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Band V: Geflügel. Parey, 2004
- Salomon, Franz-Viktor, Hans Geyer, and Uwe Gille, eds. Anatomie für die Tiermedizin. Enke, 2008