Vagina (Geflügel)
von lateinisch: vagina - Scheide, Hülle, Balg
Synonym: Scheide
Englisch: vagina
Anatomie
Die Vagina ist bei Hühnern etwa 8 cm lang und hat eine äußerst muskuläre Wand. Vom vorhergehenden Uterus ist sie durch einen ausgeprägten Musculus sphincter vaginae getrennt. Die Schleimhaut weist im Anfangsteil der Vagina hohe Falten auf, die im kaudalen Verlauf an Höhe abnehmen. Diese Falten fungieren als Spermiendepots (auch "Spermiennester" genannt) und enthalten Drüsen. Die Vagina öffnet sich durch das Ostium cloacale oviductus sinistri in das Urodaeum.
Histologie
Die Lamina epithelialis der Vaginalschleimhaut besteht aus einem hochprismatischen Epithel. Die meisten Zellen sind mit Kinozilien bestückt. Es befinden sich jedoch auch kinozilienfreie Zellen dazwischen, die viele Sekretgranula enthalten.
Die Lamina propria enthält so gut wie keine Drüsen, außer im Übergangsbereich zum Uterus. Sie werden Uterovaginaldrüsen genannt und spielen als spermienspeichernde sowie -freisetzende Einheiten eine wichtige Rolle bei der Befruchtung. Die Tubuli spermatici der Uterovaginaldrüsen sind tubulär verzweigt und bestehen ebenfalls aus hochprismatischen Zellen. In ihnen überleben die Spermien mehrere Wochen.
Funktion
Die Eipassage durch den letzten Abschnitt des Eileiters dauert in der Regel 5 bis 10 Minuten. Neben ihrer Funktion als Spermienspeicher wird in der Vagina außerdem die äußerste schützende Schicht des Eis produziert, die Cuticula (auch "Oberhäutchen" genannt). Sie ist etwa 12 µm dick und fungiert als Bakterienschutz, da sie die Poren der darunterliegenden Kalkschale verschließt. Die Kalkschale bleibt jedoch weiterhin gasdurchlässig. Als Gleitfilm sorgt die Cuticula bei der Eiablage zusätzlich für eine reibungsreduziertere Oberfläche.
Um bei der Eiablage eine Kotverschmutzung des Eis zu vermeiden, schiebt sich durch abwechselnde Kontraktion des Musculus sphincter vaginae und der Uterusmuskulatur der Uterus in die Vagina vor (Stimulation unter Einfluss von Oxytocin, Vasotocin, Prostaglandinen). Dadurch wird die Vagina in/durch die Kloake nach außen vorgestülpt, sodass das Ei idealerweise nicht mit der kotverschmutzten Kloakalregion in Kontakt kommt. Die Cuticula ist kurz nach der Ablage als frische Schleimschicht auf dem Ei erkennbar.
Literatur
- Nickel et al. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Band V: Geflügel. Parey, 2004
- Salomon, Franz-Viktor, Hans Geyer, and Uwe Gille, eds. Anatomie für die Tiermedizin. Enke, 2008
- Ein bisschen Eikunde - Oologie, abgerufen am 10.03.2024
- Vagina - Wikipedia, abgerufen am 10.03.2024
Weblink
- Youtube – Huhn legt Ei
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