A1-Adenosinrezeptor
Synonyme: ADORA1, RDC7
Englisch: adenosine A1 receptor, adenosine receptor A1
Definition
Der A1-Adenosinrezeptor ist ein Subtyp der Adenosinrezeptoren, der über ein inhibitorisches G-Protein wirkt und am stärksten im zentralen Nervensystem exprimiert wird. Seine Hauptfunktion ist die Hemmung der Ausschüttung exzitatorischer Neurotransmitter wie Glutamat und damit die Regulation der neuronalen Aktivität.
Genetik
Der A1-Adenosinrezeptor wird durch das ADORA1-Gen auf Chromosom 1 am Genlokus 1q32.1 kodiert.
Biochemie
Der A1-Adenosinrezeptor wirkt über ein inhibitorisches G-Protein. Die Bindung von Adenosin induziert somit eine Hemmung der Adenylatcyclase und damit einen Abfall der intrazellulären cAMP Konzentration sowie eine Hemmung der Proteinkinase A (PKA).
Zudem kommt es zu einer Stimulation der Phospholipase C (PLC) und der Proteinkinase C (PKC).
Funktion
Zentralnervensystem
Der A1-Adenosinrezeptor findet sich vor allem im zentralen Nervensystem. Dort hemmt er die Freisetzung erregender Neurotransmitter wie Glutamat und beeinflusst die neuronale Signalweiterleitung sowohl prä- als auch postsynaptisch. Auf diese Weise verhindert er eine übermäßige Transmitterausschüttung, wie sie etwa bei Stress, Verletzungen oder epileptischen Anfällen auftreten kann.
Wird der Rezeptor aktiviert, entstehen sedative, anxiolytische und antikonvulsiv Effekte, zusätzlich kommt es zu einer Abschwächung der Schmerzempfindung. Durch die Unterdrückung cholinerger Neurone im basalen Frontalhirn sowie die Aktivierung des Nucleus praeopticus ventrolateralis im Hypothalamus trägt er außerdem zur Schlafinduktion bei.
Nieren
In den Nieren führt die Aktivierung des A1-Adenosinrezeptors zu einer Verengung der afferenten Arteriolen. Dies senkt die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) und reduziert den renalen Blutfluss.
Herz
Darüber hinaus vermittelt der A1-Adenosinrezeptor einen Schutzmechanismus für Herz und andere Organe vor kurzzeitigen hypoxischen Zuständen, indem er PKC-abhängig die Aktivität mitochondrialer ATP-sensitiver Kaliumkanäle steigert.
Im Herzmuskel wirkt Adenosin über diesen Rezeptor negativ-inotrop, -dromotrop und -chronotrop und reduziert zusätzlich die Freisetzung von Katecholaminen.
Weitere Gewebe
In Adipozyten bewirkt der Rezeptor eine Hemmung der Lipolyse. Zudem induziert er eine Verengung der Bronchien. Auch auf den Knochenstoffwechsel hat der A1-Adenosinrezeptor Einfluss: Er fördert die Reifung von Osteoklasten und trägt dadurch wesentlich zur Aufrechterhaltung der Knochenhomöostase bei.