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Tietze-Syndrom

nach dem deutschen Chirurgen Alexander Tietze (1864-1927)
Synonyme: Chondrodynia costosternalis, Chondropathia tuberosa
Englisch: Tietze syndrome, costochondral junction syndrome

1. Definition

Das Tietze-Syndrom ist eine seltene idiopathische Chondropathie der Rippenknorpel am Ansatz des Brustbeins (Sternum), die mit Schmerzen und Schwellung im Bereich des ventralen Thorax einhergeht.

2. Abgrenzung

Häufig werden die Begriffe "Tietze-Syndrom" und "Costochondritis" synonym verwendet. Letztere tritt jedoch wesentlich häufiger auf und betrifft in der Regel Patienten im Alter von über 40 Jahren, während das Tietze-Syndrom eher bei jüngeren Patienten unter 40 Jahren vorkommt. Zudem läuft eine Costochondritis ohne eine Schwellung im betroffenen Bereich ab.

Klinische Relevanz erhält das Tietze-Syndrom als eine wichtige differentialdiagnostische Abgrenzung von Angina-pectoris-Beschwerden.

3. Ätiologie

Die Ursachen für das Tietze-Syndrom sind zur Zeit (2024) nicht abschließend bekannt. Es werden entzündliche Veränderungen durch Überbeanspruchung vermutet. Nach Ansicht mancher Autoren sollen "Blockierungen" der zugehörigen Kostovertebralgelenke vorliegen.

4. Lokalisation

Jeder der sieben Rippenknorpelansätze am Brustbein kann betroffen sein. In 90 % der Fälle verursachen mehrere Ansätze Beschwerden. Am häufigsten befällt das Tietze-Syndrom den zweiten und dritten Rippenknorpel.

5. Symptome

Der Schmerz kann schrittweise oder plötzlich eintreten und ggf. in Arme und Schulter ausstrahlen. Er wird durch Bewegungen des Brustkorbs oder tiefe Inspiration verstärkt. In der Anamnese finden sich häufig Traumen oder ungewöhnliche Belastungen (Umzug, Renovierungsarbeiten).

6. Diagnostik

Diagnostisch wegweisend ist die Druckschmerzhaftigkeit und fühlbare Schwellung der Rippenknorpel. Dazu palpiert der Untersucher die Rippenknorpel mit einem Finger unter diskreter Druckausübung.

Laborchemisch kann sich eine CRP-Erhöhung und eine Leukozytose als Zeichen einer entzündlichen Aktivität zeigen.

Das Röntgenbild ist in der Regel unauffällig und liefert keine diagnostischen Hinweise. Im MRT kann ggf. eine Schwellung der Rippenknorpel nachgewiesen werden.

7. Differentialdiagnosen

8. Therapie

Eine Therapie ist in der Regel nicht notwendig, da das Tietze-Syndrom häufig selbstlimitierend verläuft. Die Schmerzbekämpfung kann durch die orale Gabe von Analgetika oder Antiphlogistika erfolgen. In schweren Fällen können Lokalanästhetika – ggf. zusammen mit Glukokortikoiden – in die Nähe der betroffenen Rippenknorpel injiziert werden. Möglich ist auch der Einsatz von manueller Therapie, wobei die Rationale unklar ist.

Fachgebiete: Orthopädie

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21.03.2024, 09:02
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