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Angina pectoris

von lateinisch: angina - Enge; pectus - Brust
Synonyme: Brustenge, Stenokardie, Herzbräune, Brustbräune, AP
Englisch: angina pectoris, chest pain

1. Definition

Als Angina pectoris, abgekürzt AP, bezeichnet man einen häufig anfallsartig auftretenden, thorakalen bzw. retrosternalen Schmerz, der durch eine Ischämie des Herzens ausgelöst wird. Die Angina pectoris ist das Kardinalsymptom der koronaren Herzkrankheit (KHK).

Als Adjektiv wird in der medizinischen Umgangssprache gern der Begriff "pektanginös" verwendet.

  • ICD10-Code: I20.- Angina pectoris

2. Einteilung

Die Einteilung der Angina pectoris in klinische Schweregrade erfolgt nach der CCS-Klassifikation, die von der Canadian Cardiovascular Society entwickelt wurde:

 Stadium  Symptome
  0 Keine Beschwerden bzw. stumme Ischämie
  I Angina pectoris nur bei schwerer körperlicher Belastung
  II Geringe Beeinträchtigung durch Angina pectoris bei normaler körperlicher Belastung
  III Erhebliche Beeinträchtigung durch Angina pectoris bei normaler körperlicher Belastung
  IV Angina pectoris bereits bei geringer körperlicher Belastung oder in Ruhe (dann instabil)

3. Ätiologie

Meist beruht die Durchblutungsstörung, die der Angina pectoris zugrunde liegt, auf der Stenosierung (Verengung) einer Koronararterie. Sie entsteht häufig auf dem Boden einer (generalisierten) Arteriosklerose. Weitere Ursachen für eine Verengung sind Vasospasmen der Koronararterien (Prinzmetal-Angina) oder allergische Reaktionen (Kounis-Syndrom). Auch die mikrovaskuläre Angina pectoris kann pektanginöse Beschwerden auslösen.

4. Formen

Die Angina pectoris lässt sich nach verschiedenen Aspekten unterteilen:

4.1. ...nach Auftreten

Die Prinzmetal-Angina, eine vasospastische Variante der Angina pectoris, tritt in Ruhe ohne äußere Provokation, mit ST-Hebungen im EKG und ohne Troponinanstieg auf. Die EKG-Veränderungen sind jedoch reversibel, die körperliche Leistungsfähigkeit ist gut. Die Patienten zeigen koronarangiografisch oft Koronarstenosen, in deren Bereich es zu passageren Koronarspasmen kommen kann. Es besteht ein erhöhtes Risiko für ein akutes Koronarsyndrom.

4.2. ...nach Verlauf

Außerhalb der Fachliteratur begegnet man auch dem Begriff der "stummen Angina pectoris". Das ist insofern irreführend, als dass das typische Merkmal der Angina pectoris ja gerade der Schmerz ist. Stattdessen sollte der Ausdruck "stumme Myokardischämie" verwendet werden.

4.3. ...nach Pathologie

  • mikrovaskuläre Angina pectoris

5. Symptome

Die Symptome der Angina pectoris können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Die meisten Patienten klagen weniger über einen ausgewiesenen, stechenden Brustschmerz, als vielmehr über ein retrosternal lokalisiertes Unwohlsein, das sich mit unterschiedlicher Ausprägung als

  • dumpfer Schmerz,
  • Druck,
  • Schweregefühl,
  • Brennen oder
  • Erstickungsgefühl

bemerkbar machen kann. Die Beschwerden können in Epigastrium, Rücken, Nacken, Schultern oder sogar in die Kiefergegend ausstrahlen.

Typischerweise wird die Angina pectoris durch körperliche Anstrengung, Kälteexposition oder emotionalen Stress ausgelöst. Ein häufiger Trigger sind auch große Mahlzeiten. Der Schmerz dauert etwa 1 bis 5 Minuten an und lässt sich durch Applikation von Nitroglycerin lindern. Ein sekundenweise auftretender, kurzer Brustschmerz ist in der Regel keine Angina pectoris.

Beim Herzinfarkt kommt es oft zu einer besonders schweren und länger anhaltenden Angina pectoris, oft verbunden mit einer Ausstrahlung in den linken Arm (s. Nervus ulnaris, Dermatom, Head'sche Zone).

6. Diagnostik

Die Diagnostik ist auf den direkten oder indirekten Nachweis koronarer Gefäßstenosen bzw. myokardialer Minderperfusion mittels invasiver oder nicht-invasiver Verfahren gerichtet:

6.1. nicht-invasiv

6.2. invasiv

7. Differentialdiagnose

Das Leitsymptom der Angina pectoris, die retrosternalen Beschwerden, ist vieldeutig. Nur in rund 1/5 der Fälle wird die Symptomatik durch pathologische Veränderungen der Koronararterien verursacht. Als Differentialdiagnosen kommen u.a. in Frage:

siehe auch: retrosternaler Schmerz

8. Therapie

8.1. Konservativ

Basismaßnahmen sind Ruhe, Meidung von starker körperlicher oder seelischer Belastung und ggf. Sauerstoffgabe. Ansonsten erfolgt die Therapie medikamentös. Arzneistoffe zur Behandlung der Angina pectoris bezeichnet man auch als Antianginosa. Dazu zählen unter anderem:

Weiterhin werden Acetylsalicylsäure und Statine eingesetzt, um ein weiteres Fortschreiten der KHK zu verhindern.

8.2. Interventionell

8.3. Chirurgisch

Eine Angina pectoris, die auf keine therapeutischen Maßnahmen anspricht, bezeichnet man als therapieresistente Angina pectoris.

Dr. med. Barbara Bellmann
Peer reviewed am 13.09.2022 von Dr. med. Barbara Bellmann

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