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Version vom 26. Januar 2022, 15:46 Uhr
Synonyme: Eisenspeicherkrankheit, Eisenüberladung, Hämosiderose
Englisch: siderosis
Definition
Als Siderosen bezeichnet man Erkrankungen, bei denen Eisen(-Salze) im Organismus abgelagert werden. Der Eisengehalt des Körpers kann dabei bis auf das Zehnfache des Normwertes ansteigen.
Einteilung
...nach Lokalisation
- generalisiert: Hämosiderose (hämatogene Siderose, Hämochromatose)
- lokalisiert: xenogene Siderose, sprich Eiseneinwirkung von außen, kann z.B. das Auge (Siderosis bulbi) oder die Lunge (Siderosis pulmonum = Eisenstaublunge) betreffen
...nach Ursprung
Man unterscheidet:
- primäre Siderose: angeboren - die wichtigste primäre Siderose ist die klassische hereditäre Hämochromatose (HH).
- sekundäre Siderose: erworben - sie kommt beispielsweise nach jahrelang andauernder Transfusionsbehandlung bei verschiedenen hämatologischen Erkrankungen vor (s.u.). Dabei kommt es zur Ablagerung von Hämosiderin in den Makrophagen. Dabei sind Milz und Leber besonders prädestinierte Organe der Siderose.
Ätiologie
Wichtigste Ursachen/Grunderkrankungen, die zu einer sekundären Siderose führen sind:
- langfristige Transfusionsbehandlung, z.B. bei Thalassämie, hämolytischen Anämien, Myelodysplastisches Syndrom. Jede Transfusion enthält etwa 250 mg Eisen, zudem ist bei den genannten Krankheitsbildern die Eisenaufnahme im Dünndarm reaktiv gesteigert.
- Lebererkrankungen im Endstadium, z.B. Leberzirrhose, alkoholtoxischer Leberschaden, wobei zuerst die Leber im Sinne einer Organsiderose betroffen ist.
Pathogenese
Bei der Siderose wird das eisenhaltige Pigment Hämosiderin in den Makrophagen gespeichert. Dieses Pigment stammt in den meisten Fällen der sekundären Siderose aus dem Abbau von Erythrozyten. Dadurch ist die Siderose besonders in den Organen lokalisiert, die am Abbau von Blutzellen beteiligt sind, wie Milz und Leber. Bei der primären, hereditären Hämochromatose sind auch andere Organe maßgeblich betroffen.
Hämosiderin erscheint in HE-Färbungen mikroskopisch als intrazelluläre gelb-braune Pigmentkörner.
Klinik
Das Vorliegen einer Siderose ist aufgrund des schleichenden Verlaufs häufig zunächst asymptomatisch und wird meist erst bei einer Organmanifestation diagnostiziert. Die Symptome einer Siderose sind darüber hinaus abhängig von der Krankheitsform. Häufig beobachten werden beispielsweise:
- Allgemeinsymptome
- Hyperpigmentierte (bronzefarbene) Haut
- Libidoverlust
- Müdigkeit
- Arthropathie
- Organmanifestationen
- Leberzirrhose
- Diabetes mellitus
- Kardiomyopathie
- Schädigungen endokriner Organe wie Nebennieren, Testes und Hypophyse
Komplikationen
Die Komplikationen der Siderose sind abhängig von der Form der Erkrankung und ihrem Verlauf. So gilt beispielsweise die Hämochromatose als eigenständiger Risikofaktor für die Entwicklung eines hepatozellulären Karzinoms.
Zudem wird vermutet, dass Patienten mit Siderose ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Sepsis haben, wenn sie sich mit Erregern infizieren, deren Virulenz durch erhöhte Eisenwerte verstärkt wird (z.B. Yersinien, Shigellen und Vibrionen).
Diagnostik
Bei Verdacht auf das Vorliegen einer Siderose ist die Bestimmung folgender Laborparameter wichtig:
- Serumeisen (erhöht)
- Serumferritin (erhöht)
- Transferrinsättigung (erhöht)
Darüber hinaus können weitere Untersuchungen folgen, die unter anderem von der Form der Siderose abhängen, beispielsweise molekulargenetische Untersuchungen bei Verdacht auf eine hereditäre Hämochromatose.
Therapie
Die Behandlung der Siderose richtet sich nach der vorliegenden Krankheitsform und hat das Ziel den Eisenüberschuss zu senken.
Quellen
- Thwaites PA und Woods ML. Sepsis and siderosis, Yersinia enterocolitica and hereditary haemochromatosis [1]. BMJ Case Rep 2017. doi:10.1136/bcr-2016-218185