Zystotomie (Hund)
Synonym: Eröffnung der Harnblase
Definition
Als Zystotomie beim Hund bezeichnet man die chirurgische Eröffnung der Harnblase im Rahmen unterschiedlicher Erkrankungen. Von der Zystotomie ist die Zystostomie (präpubische Katheterisierung) zu unterscheiden.
Indikation
Die Zystotomie wird zur
- Entfernung von Blasen- oder Harnröhrensteinen,
- zur Identifikation und Biopsie von Neoplasien,
- zur Behandlung ektopischer Ureteren oder
- zur Beurteilung von therapieresistenten Infektionen des Harntrakts durchgeführt.
Vorbereitung
Nach erfolgter Diagnostik wird der Hund prämediziert (z.B. mit Medetomidin und Morphin) und dann mit Propofol eingeleitet. Die Narkoseerhaltung kann mit Isofluran durchgeführt werden.
Der Hund ist in Rückenlage am Operationstisch zu positionieren und aseptisch vorzubereiten.
Durchführung
Die Bauchdecke wird median vom Nabel nach kaudal bis zum Schambein inzidiert. Beim Rüden wird das Präputium entsprechend umschnitten. Nach stumpfer Präparation in die Tiefe kann die Bauchhöhle unter Fingerschutz eröffnet und die Harnblase dargestellt werden.
Die Harnblase muss dann vom Rest der Bauchhöhle durch feuchte Laparotomie-Tücher isoliert werden. Mithilfe von Haltefäden am Harnblasenscheitel (Vertex vesicae) kann die Harnblase leichter vorverlagert werden. Diese wird dann entweder dorsal oder ventral unter Schonung der großen Blutgefäße sowie der Ureteren vorsichtig eröffnet. Anschließend wird der Urin abgesaugt. Nach Adspektion der gesamten Harnblaseninnenwand wird eine Gewebeprobe zur weiterführenden Untersuchung (z.B. Mikrobiologie oder Pathologie) entnommen. Nach erneuter Kontrolle auf mögliche Defekte oder Harnblasensteine wird die Durchgängigkeit der Urethra mittels Katheter überprüft. Durch die Spülprobe wird sicher gestellt, dass in der Urethra keine Harnsteine verbleiben.
Abschließend kann die Harnblase einschichtig mit einer fortlaufenden Naht mit resorbierbarem Nahtmaterial verschlossen werden. Alternativ ist auch eine zweischichtige Technik möglich (Mukosa wird nicht penetriert).
Komplikationen
Mögliche Komplikationen sind:
- Blutungen
- Wundinfektionen
- Nahtdehiszenz
- Uroperitoneum
- Bildung von Harnblasensteinen (bei intraluminalen Nähten)
- Verletzungen der Harnleiter oder Harnröhre
- Inkontinenz
Literatur
- Fossum TW. 2007. Chirurgie der Kleintiere. 2. Auflage. München: Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag. ISBN: 978-3-437-57091-9
- Niemand HG (Begr.). Suter PF, Kohn B, Schwarz G (Hrsg.). 2012. Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke-Verlag in MVS Medizinverlag Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1125-3
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