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Zahnfistel

Synonyme: odontogene Fistel, Dentalfistel
Englisch: dental fistula

1. Definition

Als Zahnfistel bezeichnet man einen röhrenförmigen Gang (Fistel), der sich zwischen dem chronischen Entzündungsherd eines Zahns oder des Kieferknochens und der Mundschleimhaut oder der Haut bildet.

2. Pathogenese

Zahnfisteln entwickeln sich meist aus bakteriellen Entzündungen der Zahnwurzel oder des umliegenden Gewebes, z.B. einer apikalen Parodontitis. Durch die Entzündung bildet sich Eiter, dessen Druck in der entstehenden Gewebehöhle ansteigt. In der Folge kommt es zu einer enzymatischen Gewebeeinschmelzung im Randbereich des Läsion. Die Entzündung bahnt sich den Weg durch das Bindegewebe der umgebenden Weichteile, um den Druck abzubauen. Dabei entstehen Fistelgänge, über die der Eiter schließlich drainieren kann.

Die Fistelgänge können sowohl intra- als auch extraoral (z.B. im Gesicht, am Hals oder in einer Nebenhöhle) enden. Der auslösende Zahn muss nicht in unmittelbarer Nachbarschaft zum Ende des Fistelganges liegen.

3. Symptome

Zahnfisteln sind zu Beginn oft symptomlos oder zumindest symptomarm, sodass es sich nicht selten um eine Zufallsdiagnose handelt. Teils sind eine leichte Schwellung und Rötung des Zahnfleischs die einzigen Symptome. Im Verlauf sind ein Druck- oder Fremdkörpergefühl und zunehmende Schmerzen möglich. Der Eiter kann sich über den Fistelgang in die Mundhöhle entleeren, je nach Erreger verbunden mit einem unangenehmen Geschmack und Foetor ex ore.

4. Diagnose

Die Diagnose erfolgt mittels klinischer Untersuchung und Röntgenaufnahmen. Dabei wird der Fistelgang z.B. mit einem Guttaperchastift sondiert. So lässt sich der Ursprung des Fistelgangs darstellen.

Insbesondere extraorale Fisteln werden häufig nicht als solche erkannt und entsprechend nicht adäquat therapiert. Bei Fistelausgängen im Bereich der äußeren Gesichtshaut, des Kinns oder der Halspartie sollte immer auch an Erkrankungen der Zähne gedacht werden.

5. Therapie

Der betroffene Zahn wird endodontologisch mittels Wurzelkanalbehandlung oder Wurzelspitzenresektion saniert. Nach Sanierung des Zahns bilden sich die Fisteln i.d.R. selbst zurück, sodass eine chirurgische Behandlung nur selten notwendig wird.

In einigen Fällen kann eine Extraktion des Zahns sinnvoll sein, insbesondere im Milchgebiss.

Bei extraoralen Hautfisteln sind nach Beseitigung der Ursasche ästhetische Narbenkorrekturen möglich.

6. Quellen

  • Quintessenz Zahnmedizin – Endodontisch bedingte Fisteln, abgerufen am 13.11.2024
  • Zahnärztliche Chirurgie von Norbert Schwenzer & Michael Ehrenfeld; 5. Auflage vom Thieme Verlag, 2019

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15.11.2024, 16:38
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