Synonyme: Ibiglustat, GZ/SAR402671, Genz-682452
Venglustat ist ein experimenteller Arzneistoff, der als oraler Glucosylceramid-Synthase-Inhibitor wirkt. Er wird derzeit (2020) zur Behandlung von autosomal-dominanter polyzystischer Nierenerkrankung (ADPKD), Morbus Parkinson und lysosomalen Speicherkrankheiten getestet.
Die Summenformel lautet C20H24FN3O2S, die molare Masse beträgt 389,5 g/mol.
Venglustat ist eine ZNS-gängige niedermolekulare Verbindung (small molecule). Der Wirkstoff wirkt über eine allosterische Hemmung des Enzyms Glucosylceramid-Synthase (GCS), das Ceramid in Glucosylceramid-1 (GL-1) umwandelt.
Mutationen im GBA1-Gen, das für die lysosomale Glucocerebrosidase kodiert, bedingen einen Morbus Gaucher und sind außerdem ein wesentlicher Risikofaktor für die Entwicklung von Morbus Parkinson. Die Folge ist eine Akkumulation von GL-1, das vermutlich zur Oligomerisierung von α-Synuclein beiträgt.
Bei anderen lysosomalen Speicherkrankheiten (z.B. Morbus Tay-Sachs, Morbus Sandhoff, Morbus Fabry) finden sich ebenfalls Genmutationen, die einen Enzymmangel und eine Akkumulation von Glykolipiden und Sphingolipiden (z.B. GM2-Gangliosid) verursachen. Auch bei polyzystischen Nierenerkrankungen spielt die verstärkte Expression von Glykosphingolipiden eine wichtige pathophysiologische Rolle.[1]
Venglustat dient als Substratreduzierungstherapie: Durch Hemmung der Glucosylceramid-Synthase wird die Akkumulation von Glykolipiden reduziert.
Untersucht wird Venglustat bei folgenden Erkrankungen:
In einer Studie an Erwachsenen mit ADPKD wurde Venglustat in einer Dosis von 15 mg/d verabreicht.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Venglustat wird oral als Hartkapsel eingenommen.
Zur Zeit (05/2020) ist Venglustat nicht zugelassen. Der Wirkstoff wird derzeit in klinischen Studien untersucht. Der Entwickler ist Sanofi Genzyme.
siehe auch: Miglustat, Eliglustat
Tags: Gangliosid, Gangliosidose, Glucosylceramid-Synthase, Glykolipid, Glykosphingolipid, Morbus Fabry, Morbus Gaucher, Morbus Sandhoff, Morbus Tay-Sachs, Parkinson-Syndrom
Fachgebiete: Arzneimittel, Innere Medizin, Neurologie
Diese Seite wurde zuletzt am 18. Mai 2020 um 17:39 Uhr bearbeitet.
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