Venöses Epiduralhämatom
Englisch: venous epidural hematoma
Definition
Venöse Epiduralhämatome sind intrakranielle, extraaxiale Blutungen venösen Ursprungs in den Epiduralraum, also dem physiologischerweise nicht vorhandenen Raum zwischen Tabula interna des Schädelknochens und Stratum periostale der Dura mater. Sie sind deutlich seltener als arterielle Epiduralhämatome.
Hintergrund
Epiduralhämatome sind in 90 % d.F. arteriellen Ursprungs. Venöse Epiduralhämatome entstehen meist durch eine Schädelfraktur, die einen Sinus durae matris kreuzt. Entsprechend treten sie insbesondere in der hinteren Schädelgrube nahe der Schädelbasis (Sinus transversus bzw. sigmoideus) oder im Scheitelbereich (Sinus sagittalis superior) auf. Im Gegensatz zu den arteriellen EDH entwickeln sie sich langsamer. Weiterhin können sie Suturen kreuzen und angrenzende Sinus komprimieren bzw. okkludieren. Je nach Lokalisation unterscheidet man weiterhin folgende charakteristische Subtypen:
- Vertex-EDH: Ein EDH im Scheitelbereich (Vertex) ist mit einer linearen bzw. diastatischen Fraktur mit der Beteiligung des Sinus sagittalis superior bzw. einer nahegelegenen Vene assoziiert. Das Hämatom kann somit die Sutur überschreiten und den Sinus nach inferior verlagern. Daraus resultiert ein signifikanter raumfordernder Effekt.
- Anteriore temporale EDH: Ein EDH im vorderen Bereich der mittleren Schädelgrube entsteht durch eine Verletzung des Sinus sphenoparietalis aufgrund einer isolierten Fraktur der Ala major ossis sphenoidalis oder einer isolierten Fraktur des zygomaticomaxillären Komplexes (Tripod-Fraktur). Aufgrund der anatomischen Begrenzung durch die Sutura sphenosquamosa (lateral) und die Fissura orbitalis superior (medial) ist das EDH größenstabil, sodass meist keine chirurgische Behandlung notwendig ist.
- Clivus-EDH: Es entsteht meist nach Hyperflexions- oder Hyperextensionsverletzung des Halses, vermutlich durch Ablösung der Tektorialmembran vom Ansatz am Clivus. Seltener ist es mit einer Schädelbasisfraktur assoziiert, die den Plexus basilaris verletzt. Am häufigsten sind Kinder betroffen. Clivus-EDH sind meist größenstabil, jedoch kann sich eine Neuropathie des Nervus abducens, des Nervus glossopharyngeus und/oder des Nervus hypoglossus entwickeln.
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