Tektorialmembran
Synonym: Membrana tectoria
Englisch: tectorial membrane
Definition
Die Tektorialmembran ist eine azelluläre Gallertschicht, die aus Kollagen und Glykoproteinen (u.a. Otogelin) besteht und die Haarzellen des Corti-Organs bedeckt.
Histologie
Die Tektorialmembran ist einseitig am Labium limbi vestibulare der Lamina spiralis ossea befestigt. Ihr freier Rand reicht über die Haarzellen hinaus. Die äußeren Haarzellen ragen mit ihren längsten Stereozilien in die Tektorialmembran hinein und sind so in ihr verankert. Die inneren Haarzellen haben keinen Membrankontakt.
Unterteilung
Doe Tektorialmembran lässt sich in 3 Zonen unterteilen:
- Limbale Zone: Dünnster Teil der Tektorialmembran. Er ist an den Limbus spiralis angeheftet.
- Mittlere Zone: Bildet die eigentliche Masse der Tektorialmembran, die über den inneren und äußeren Haarzellen liegt. In ihr liegt der Hensen-Streifen.
- Marginale Zone: Endausläufer der Tektorialmembran, der über die äußeren Haarzellen hinausragt.
Zusammensetzung
Die Tektorialmembran ist ein Gel-ähnliche Substanz, die zu 97% aus Wasser besteht. Ihr Trockenanteil setzt sich zu rund 50% aus Kollagen, zu 25% aus Glykoproteinen und zu weiteren 25% aus Proteoglykanen zusammen. Für das Innenohr spezifisch sind die Glykoproteine α-Tectorin, β-Tectorin und Otogelin. α-Tectorin und β-Tectorin formen zusammen eine Streifenmatrix, auf der sich die Kollagenfasern anordnen. Durch diesen Aufbau verhält sie sich die Membran nicht als unstrukturiertes Gel, sondern zeigt in verschiedenen Bewegungsrichtungen ein jeweils anderes Verhalten.
Funktion
Die Rolle der Tektorialmembran beim Hören ist noch nicht vollständig geklärt. Im Tiermodell kam es bei Knockout-Mäusen, denen das Gen für β-Tectorin fehlte, zu Hörstörungen. In-vitro-Untersuchungen haben gezeigt, dass bestimmte Bereiche der Tektorialmembran die Fortbewegung von Schallwellen unterstützen. Darüber hinaus dient die Tektorialmembran der Speicherung von Calciumionen und beeinflusst so die Funktion der inneren Haarzellen.